Ohne USA und Europa: Die größte Freihandelszone der Welt © Pixabay

Welthandel: Europa und USA gefordert

Nach langen Verhandlungen haben sich Mitte November die Staats- und Regierungschefs von China, Japan, Südkorea, Australien und Neuseeland mit der südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN – zu der unter anderem Thailand, Vietnam und Indonesien gehören – auf die größte Freihandelszone der Welt geeinigt. Die 15 Staaten streben über die nächsten Jahre schrittweise die Senkung von Zöllen und Handelsschranken an.

Triumph für Peking

Das Abkommen über die neue Freihandelszone, die eine Bevölkerung von 2,2 Milliarden Menschen und ein Drittel der globalen Wirtschaftsleistung umfasst, wird weithin als ein Erfolg für China im Handelskonflikt mit den USA gewertet. China hatte den Handelspakt ursprünglich als Alternative zu der Transpazifischen Partnerschaft (TPP) vorangetrieben, mit der sich die USA unter Präsident Obama wirtschaftlich enger an die Asien-Pazifik Region binden wollten.

China nutzt Führungsschwäche der USA

Nachdem sich die USA unter Obamas Nachfolger Trump aus den TPP-Verhandlungen zurückgezogen hatten, forcierte die Regierung in Peking die regionale Wirtschaftspartnerschaft, um ihren Einfluss in der wirtschaftlich am schnellsten wachsenden Region der Erde zu stärken und die ökonomische Abhängigkeit Chinas von westlichen Märkten zu verringern.

Europäische Antwort gefordert

Mit dem Handelspakt untermauert China seinen Gestaltungsanspruch im Asien-Pazifik-Raum und ist künftig in einer aussichtsreichen Verhandlungsposition wenn es um neue Handelsregeln in der Region geht. Die USA und Europa bündeln gemeinsam etwa 45 Prozent der Weltwirtschaftsleistung und haben es somit in der eigenen Hand mit vereinten Kräften weiterhin Standards für den Welthandel zu setzen.

Transatlantische Partnerschaft erneuern

Die Wahl von Biden zum 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten war eine entscheidende Weichenstellung für eine neue konstruktive transatlantische Beziehung und engere Abstimmung mit unserem wichtigsten Bündnispartner außerhalb Europas. Gemeinsam mit der neuen Führung im Weißen Haus ist Brüssel nun gefordert, eine Antwort in Form einer eigenen Vision für einen inklusiven und fairen globalen Handel zu entwickeln, welche die Kraft hat, die Bevölkerungen auf beiden Seiten des Atlantiks mitzunehmen.