RKI will Lockerungen von vier Indikatoren abhängig machen © RKI

Sichere Lockerungen: RKI stellt Vier-Stufen-Plan vor

Momentan wird viel über Lockerungen diskutiert und auf welcher Grundlage diese in Kraft treten können. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat nun einen ...

Momentan wird viel über Lockerungen diskutiert und auf welcher Grundlage diese in Kraft treten können. Nun hat das Robert Koch-Institut (RKI) dazu Stellung genommen – und einen Vier-Stufen-Plan entworfen, der den Weg zu vollständigen Öffnungen sicherer machen soll.

Unter dem Titel „ControlCOVID“ präsentiert das RKI einen Leitfaden, der als „Hilfestellung“ für die Entwicklung von Stufenplänen verstanden werden soll. Übergeordnetes Ziel dabei ist, die Zahl der schweren Erkrankungen, Langzeitfolgen und Todesfälle durch Covid-19 zu minimieren und eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden.

Maßnahmen kontinuierlich überprüfen

Die dafür notwendigen Maßnahmen sind laut RKI die Reduktion von Neuinfektionen, die Unterbrechung der „diffusen Zirkulation“ des Virus in der Bevölkerung, die Vermeidung eines Wiederanstiegs der Fallzahlen, effektive Testung und Kontaktpersonennachverfolgung, umfassende Impfungen und der besondere Schutz gefährdeter Personengruppen. Sämtliche Maßnahmen müssen nach Ansicht des RKI kontinuierlich auf Notwendigkeit und Verhältnismäßigkeit überprüft werden, um ungewollte Folgen für die Gesellschaft zu minimieren.

Lockerungen an vier Indikatoren geknüpft

Das „ControlCOVID“-Modell sieht vier Lockerungs-Stufen vor. Diese sind an vier Voraussetzungen geknüpft und nicht nur an die Höhe der Inzidenz. Das RKI plädiert in seinem Papier für drei weitere Indikatoren, um die epidemische Lage lokal einschätzen zu können: den Anteil intensivmedizinisch behandelter Corona-Fälle an der Gesamtzahl der nutzbaren Intensivbetten, die wöchentliche Inzidenz hospitalisierter Fälle unter den über 60-Jährigen sowie der Anteil der Kontaktpersonen, die nachverfolgt werden können. Anhand dieser Voraussetzung wird der Grad der Lockerungen für 17 verschiedene Lebensbereiche (sog. „Settings“) bestimmt.

Einschränkungen in verschiedenen Intensitätsstufen

Auf der höchsten, der Intensitätsstufe 3 des Konzepts, liegt der Inzidenzwert bei mehr als 50, die Intensivbetten sind zu mindestens zwölf Prozent mit Corona-Patienten ausgelastet. Das RKI empfiehlt bei diesem Szenario unter anderem Treffen in Innenräumen nur mit der Familie, geschlossene Lokale und Geschäfte sowie Distanzunterricht oder Schulschließungen.

Auf Intensitätsstufe 2 liegt der Inzidenzwert zwischen 50 und 35, die Intensivbettenauslastung bei zwölf bis fünf Prozent. Auf dieser Stufe schlägt das RKI Öffnungen mit Schutzkonzepten und Auflagen im Kultursektor und im Einzelhandel vor. Gaststätten sollten weiterhin geschlossen bleiben. Drinnen sollten sich weniger als zehn Menschen treffen dürfen.

Die Intensitätsstufe 1 (Inzidenz zwischen 35 und zehn) und die unterste, die sogenannte Basisstufe (Inzidenz von zehn und ein Anteil von Corona-Intensivpatienten von weniger als drei Prozent), unterscheiden sich nur durch unterschiedliche Vorgaben für Treffen in Innenräumen und unter freiem Himmel. Ansonsten kann alles geöffnet werden – unter Einhaltung von Schutzkonzepten. Wenn die Basisstufe erreicht wird, können laut RKI die Kontaktpersonen-Nachverfolgung, das Ausbruchsmanagement und eine Entlastung der Intensivstationen kontinuierlich gesichert werden.

Den Stufenplan finden Sie hier.