Die Regenwälder stabilisieren das Weltklima, indem sie der Atmosphäre CO2 entziehen © Pixabay

Regenwaldschutz verstärken!

Auch wenn die Industrie in der Corona-Krise weltweit reduzierter läuft und der Verkehr deutlich zurückgegangen ist, hat dies dem Weltklima keine Erh...

Die Corona-Krise hat dazu geführt, dass Deutschland im Jahr 2020 70 Millionen Tonnen CO2 weniger ausgestoßen hat als 2019. Aber auch wenn die Industrie weltweit reduzierter läuft und der Verkehr deutlich zurückgegangen ist, hat dies dem Weltklima keine Erholung gebracht. Die Zerstörung des tropischen Regenwaldes hat sich im vergangenen Jahr noch beschleunigt. Dies hat dramatische Folgen für unser Weltklima.

Artenreichtum in Gefahr

Die Regenwälder in Südostasien, in Südamerika und in Zentralafrika machen zwar nur etwa sieben Prozent der Landfläche unserer Erde aus, beheimaten aber über zwei Drittel aller erfassten Tier- und Pflanzenarten. Über Jahrhunderte haben die Ureinwohner im und mit dem Wald gelebt, ohne ihn zu zerstören. Die Indigene verlieren jedoch zunehmend ihre Lebensgrundlage.

Stabilisatoren des Weltklimas

Die Regenwälder stabilisieren das Weltklima, indem sie der Atmosphäre CO2 entziehen und stattdessen Sauerstoff abgeben. Wird dieser Wasserkreislauf durchbrochen, können Regenwälder zu Savannen werden und sich die Wüsten ausweiten. Viel CO2, das von den Bäumen und Torfmooren gespeichert wurde, entweicht durch die Abholzung in die Atmosphäre.

Klimaschutzmaßnahmen können Rodung nicht kompensieren

Die Rodungen tropischer Regenwälder verursachen acht bis elf Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes. Das, was im Bereich des Klimaschutzes durch die Abholzungen der Regenwälder an Schaden angerichtet wird, können andere Länder wie Deutschland durch noch so viele Klimaschutzmaßnahmen nicht kompensieren.

Besorgniserregende Entwicklung

Die größte Regenwaldvernichtung fand 2020 in Brasilien statt, wo 1,7 Millionen Hektar Regenwald durch Brandrodung oder Abholzung vernichtet wurden – eine Zunahme um 25 Prozent gegenüber 2019. Aber auch im Kongobecken ist die Entwicklung besorgniserregend: Laut Berechnung von Experten wird hier im Zeitraum von 2020 bis 2030 der Anstieg der Entwaldung bei zwischen 55 und 140 Prozent gegenüber dem Zeitraum 2000 bis 2010 liegen.

Klimaziele massiv gefährdet

Ursächlich dafür ist das starke Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum, das mit einem Anstieg der landwirtschaftlichen Nutzungen von Waldflächen einhergeht. Die Palmölproduktion soll sich bis 2030 nach Prognosen verdoppeln. Das Klimaziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, auf das sich die Weltgemeinschaft verständigt hat, kann nicht erreicht werden, wenn die Abholzung der tropischen Regenwälder nicht deutlich verringert wird.

Deshalb fordere ich gemeinsam mit mehreren Kollegen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion:

  • Wir dürfen unseren Blick nicht auf die Regenwaldvernichtung in Brasilien verengen, die medial stark im Fokus steht. Auch die Regenwälder in Zentralafrika und Südostasien sind bedroht und müssen beachtet werden.
  • In den Regenwaldstaaten müssen entwaldungsfreie transparente Lieferketten aufgebaut werden. Es braucht bessere transnationale Anstrengungen, um die Handelsketten und ihren Einfluss auf die Wälder besser sichtbar zu machen und zu regulieren.
  • Einer der größten Treiber von Waldzerstörungen weltweit ist die legale und illegale Umwandlung von Naturwäldern zu Agrarflächen. Deshalb müssen Agrarrohstoffe nachhaltig produziert werden.
  • An das Mercosur-Abkommen müssen klare Bedingungen geknüpft werden. Wir fordern, dass es die vereinbarten Zollvereinbarungen nicht geben kann, wenn ein Vertragspartner die Regelungen aus dem Nachhaltigkeitskapitel des Abkommens nicht einhält.
  • Wir müssen Antworten finden auf die Frage, was die Menschen in den Regenwaldstaaten dazu bringen kann, den Wald stehenzulassen. Der Landwirtschaft muss in den Erzeugerländern mehr Anreiz zum Walderhalt gegeben und eine walderhaltende nachhaltige Flächennutzung gefördert werden.
  • Wir benötigen ein verbindliches Zertifizierungsabkommen zwischen der EU und Brasilien sowie anderen Regenwaldstaaten, welches sicherstellen soll, dass Produkte wie Palmöl und Soja oder Tropenholz, die durch Rodung des Regenwaldes gewonnen wurden, nicht in die EU eingeführt werden dürfen.
  • Rechtsstaatliche Strukturen müssen in den Amazonasstaaten gestärkt werden. Illegale Entwaldungen und Landnahmen, die in vollem Bewusstsein um die weltweite negative Auswirkung auf das Klima begangen werden, müssen beim Internationalen Strafgerichtshof als Straftatbestände aufgenommen werden.
  • Tropenwald muss aus den internationalen Klimageldern den Anteil erhalten, der ihm zum Schutz des Klimas anteilig zusteht und der den Regenwaldländern dann jährlich ausgezahlt wird. Verkleinert sich die Regenwaldfläche, so müssen auch die Zahlungen entsprechend reduziert werden.

Das Klima ist die Lebensgrundlage für eine gemeinsame Zukunft auf diesem Planeten. Wir müssen jetzt handeln, um unsere Natur zu bewahren und unser Klima zu schützen.

Wir Europäer tragen durch Importe von Fleisch, Soja, Palmöl, Holz oder Mineralien mit zur Entwaldung bei. Daher stehen wir in einer Mitverantwortung für den Erhalt der Tropenwälder und in der Verantwortung zum Handeln und Umdenken.

Das vollständige Positionspapier können Sie hier lesen.