© J. Williams Tabzu / Unsplash

Rana Plaza: Zehn Jahre nach dem Einsturz der Textilfabrik

Am kommenden Montag jährt sich zum zehnten Mal eine schreckliche Tragödie: Am 24. April 2013 kamen in einem Vorort Dhakas, der Hauptstadt Bangladeschs, bei dem Einsturz des Gebäudes „Rana Plaza“, in dem sich mehrere Textilfabriken befanden, 1.136 Menschen ums Leben. Tausende weitere wurden verletzt. Aufgrund fehlender Sicherheitsstandards fiel das Fabrikgebäude, man muss es so plakativ sagen, wie ein Kartenhaus in sich zusammen.

„Grüner Knopf“ als Reaktion auf die Katastrophe

Der damalige Entwicklungsminister Gerd Müller stieß im Jahr 2019 das „Grüner Knopf“-Siegel als Reaktion auf diese Tragödie an. Das Siegel dient als Orientierungshilfe für Verbraucher beim Kauf von Kleidung und garantiert, dass bei der Produktion der Kleidungsstücke soziale und ökologische Standards eingehalten wurden, die von unabhängigen Initiativen kontrolliert werden.

Der „Grüne Knopf“ steht damit für einen Wandel in der schnelllebigen Modeindustrie. Die Verbraucher haben nun die Möglichkeit, eine aufgeklärte Kaufentscheidung zu treffen und sich bewusst für nachhaltig produzierte Mode einzusetzen.

Transparenz für informierte Kaufentscheidungen

Dieses Vorgehen zeigt, wie wir als Union nachhaltige Politik gestalten: Wir sorgen für Transparenz, damit die Bürger ihre Entscheidungen informiert treffen können. Gleichzeitig belohnen wir Unternehmen, die auf sozialverträgliche und umweltbewusste Lieferketten und Produkte setzen, mit dem Siegel, denn damit können sie sich von anderen Unternehmen abgrenzen.

Staat und jeder Einzelne sind gefragt

Jeder einzelne Konsument ist hier gefragt. Im Jahr 2021 setzte die Textilbranche in Deutschland 11,8 Milliarden Euro um. Auf Fairtrade-Textilien entfielen dabei lediglich 172,5 Millionen. Aber auch Bund, Länder und Kommunen haben eine große Macht. Das gesamte öffentliche Beschaffungswesen in Deutschland, also aller drei politischen Ebenen, weist ein jährliches Volumen von 500 Milliarden Euro auf. Natürlich machen Textilien, um die es hier geht, nur einen Bruchteil aus, aber die gigantische Zahl macht dennoch deutlich, was für ein großer Hebel hier zur Verfügung steht.

Wenn sich staatliche Akteure mehr und mehr für nachhaltige Produkte, bei deren Herstellung Sicherheitsstandards eingehalten werden, entscheiden, ist sowohl der Umwelt als auch den Arbeitern im Globalen Süden, die die Güter produzieren oder am Anfang der Lieferkette stehen, enorm geholfen. Wir haben es in der Hand, ein zweites „Rana Plaza“ zu verhindern.