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Mobilitätsforschung neu denken

Die Mobilität, also die Frage, wie wir uns künftig fortbewegen, durchläuft einen tiefgreifenden Wandel. Ursachen sind der demografische Wandel, die fortschreitende Urbanisierung, der unaufhaltsame Vormarsch der Digitalisierung und Automatisierung sowie disruptiver Geschäftsmodelle, die Notwendigkeit von mehr Klima- und Umweltschutz und Energieeffizienz, aber auch der Wunsch nach höherer Lebensqualität. Hinzu kommen sich verändernde Mobilitätskulturen sowie die Notwendigkeit der besseren Anbindung ländlicher Räume.

Das alles erfordert von uns neue Antworten und innovative, vor allem aber auch praxistaugliche Ansätze. Im Kern geht es um die Frage, wie wir neue Technologien, Konzepte und Geschäftsmodelle schneller auf die Straße, die Schiene, den Radweg, das Wasser, ja sogar in die Luft bringen und wie all diese Dimensionen ineinandergreifen können.

Bundestag debattiert über Mobilitätsforschung 

Gestern wurde zu nächtlicher Stunde im Deutschen Bundestag über einen Oppositionsantrag „Mobilitätsforschung neu denken – Experimentierräume für Stadt und Land schaffen“ debattiert. In ihrem Antrag fordern die Antragsteller nachhaltige Mobilitätskonzepte schneller von der Forschung in die Anwendung zu bringen. Hierzu sollen nach ihrem Willen Experimentierräume in der Stadt und auf dem Land eingerichtet werden, um ganzheitliche Ansätze für eine nachhaltige Mobilität erproben zu können. Fünf Städte oder Regionen sollen zu diesem Zweck mit bis zu 75 Mio. Euro gefördert werden.

Neue Technologien im Bereich der Mobilität in städtischen und ländlichen Experimentierräumen zu testen, ist aber alles andere als neu, denn unter der Koalition wurden bereits zahlreiche Experimentierräume und -vorhaben initiiert. Sowohl im Koalitionsvertrag, als auch in der neuen Hightech-Strategie der Bundesregierung sind solche Experimentierräume bzw. Erprobungsräume explizit genannt.

Was die Koalition für die Mobilitätsforschung tut und noch vorhat

Das BMBF fördert dazu schon eine Reihe von Maßnahmen. Noch für dieses Jahr plant das Bundesforschungsministerium die Bekanntgabe einer Förderlinie zu „Nachhaltigen Urbanen Mobilitätssystemen“, um eine solide Wissensbasis zu schaffen und kommunale Modellprojekte zu fördern, um neue Mobilitätskonzepte zu erproben und zu demonstrieren. Das BMBF beabsichtigt bis ins Jahr 2024 bis zu 70 Mio. Euro in die Mobilitätsforschung zu investieren.

Auch das BMVI ist bereits sehr aktiv, etwa im Rahmen der Forschungsinitiative Modernitätsfonds – davon profitieren Start-Ups, Forschungseinrichtungen und Unternehmen sowie Behörden – und der Nationalen Plattform „Zukunft der Mobilität“, in der Vertreter mehrerer Ressorts, der Wirtschaft, der Wissenschaft, der Länder und Kommunen regelmäßig zusammenkommen.

Auch in Bayern läuft bereits einiges: München zum Beispiel erhält aus dem „Sofortprogramm Saubere Luft“ Geld zur Digitalisierung des ÖPNV. Damit lassen sich unter anderem Radverkehrsplanung, Verkehrssicherheit und Baustellenmanagement verbessern. In Ingolstadt sollen mit Unterstützung der EU, des Freistaates Bayern und Partnern aus Industrie und Wissenschaft innovative Mobilitätskonzepte für den urbanen Luftraum entwickelt und erprobt werden (Urban Air Mobility) – eine Technologie mit hohem Zukunftspotenzial.

Fazit: Die Koalition ist bereits mit großen Schritten auf dem Weg zur Mobilität 4.0!