© Deutscher Bundestag / Tobias Koch

König Charles III im Deutschen Bundestag

Uns als Bayern wird ja gerne nachgesagt, wir seien insgeheim immer noch Royalisten. Unsere Faszination für den Kini Ludwig II und sein architektonisches Vermächtnis ist ja tatsächlich nicht ganz von der Hand zu weisen.

Charles III: Dreitägiger Staatsbesuch

Nun, ich will es so sagen: Ich blicke zwar gerne auf die Geschichte Bayerns zurück, kann aber sehr gut damit leben, dass Bayern nicht mehr Monarchie, sondern ein Freistaat ist. Dennoch fand ich es wunderbar, dass wir diesen Donnerstag, den 30. März, einen echten Kini im Deutschen Bundestag zu Gast hatten – zwar keinen bayerischen, dafür aber einen britischen. Seine Majestät König Charles III, der mit seiner Frau Königin Camilla für einen dreitägigen Staatsbesuch nach Deutschland gekommen war, hat eine bemerkenswerte Rede im Plenum des Bundestages gehalten.

Betonung der gemeinsamen Geschichte

König Charles ist es gelungen, kluge, ernste und stellenweise auch sehr unterhaltsame Worte über die Beziehung zwischen Deutschland und Großbritannien zu finden. Er klammerte die düsteren Kapitel unserer gemeinsamen Geschichte, die in zwei Weltkriegen mündeten, nicht aus, aber richtete den Blick vor allem auf die jüngere Geschichte, die gewachsene Freundschaft und auf die Zukunft: auf gemeinsame Forschungsprojekte, das gemeinsame Engagement gegen den Klimawandel und die gemeinsame Unterstützung der Ukraine im Abwehrkampf gegen den russischen Aggressor.

Kultureller Austausch

König Charles betonte darüber hinaus die Bewunderung vieler Menschen für die Kultur des jeweils anderen Landes. Er spannte den Bogen von Shakespeare, dessen Werke als erstes in die deutsche Sprache übersetzt worden seien, über den Komponisten Georg Friedrich Händel, der als Deutscher geboren und als Engländer gestorben sei, bis zum britischen Sketch und deutschen Silverster-Klassiker „Dinner for One“.

Sportliche Rivalität

Den Fußball und die fast schon mythische sportliche Rivalität zwischen Deutschland und England konnte er natürlich nicht unerwähnt lassen – gekrönt von der freundlichen Erinnerung daran, dass sich die englische Frauenfußballnationalmannschaft im EM-Finale gegen die deutschen Fußballerinnen durchgesetzt habe.

Die Deutschen und die Briten hätten über die Jahre hinweg viel miteinander, ab und an auch übereinander gelacht, so König Charles. Ich finde, das fasst das deutsch-britische Verhältnis ziemlich gut zusammen: Man bewundert einander, wundert sich manchmal über einander und kann im Zweifel miteinander lachen.