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Klimaschäden: Wie wir vom Klimawandel besonders betroffenen Ländern helfen können

„Klimabedingte Schäden und Verluste“ waren am Mittwoch dem 12. Oktober 2022 die Themen einer öffentlichen Anhörung im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Noch präziser: Wie wir den Menschen in den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Regionen bei der Bewältigung von Schäden und Verlusten am besten helfen können. Dabei ging es vor allem um die Bewertung des Instruments der Klimarisikoversicherungen und die Einrichtung eines multilateralen Finanzierungsinstruments („Loss and Damage Finance Facility“).

Handlungsempfehlungen für unsere politische Arbeit

Ziel der öffentlichen Anhörung war es, existierende und neue Lösungsansätze für eine Unterstützung der Menschen im Globalen Süden beim Umgang mit klimabedingten Schäden und Verlusten zu diskutieren. Einbezogen wurde dabei auch der auf der UN-Klimakonferenz COP26 erarbeitete Vorschlag der G77-Staaten, eine Gruppe von Entwicklungsländern, und Chinas für eine Finanz-Fazilität (eine formelle Einrichtung zur Bereitstellung von Geldern), welcher derzeit im Rahmen des auf drei Jahre angelegten Glasgow Dialoges diskutiert wird.

Die Beiträge der Sachverständigen und die Erkenntnisse der Wissenschaft haben uns Abgeordneten geholfen, die Situation besser einschätzen zu können, und uns Handlungsempfehlungen für die weitere politische Arbeit aufgezeigt.

Klimakrise: Globaler Süden besonders betroffen

Fast die Hälfte aller Menschen (3,6 Milliarden) leiden heute schon unter den Auswirkungen der Klimakrise. Die schlimmsten Schäden werden dabei im Globalen Süden angerichtet, wobei dieser vergleichsweise wenig zur Erderwärmung beiträgt. Die Industriestaaten haben sich neben der Verpflichtung zur Klimaneutralität auch bereit erklärt, die Menschen beim Umgang mit den entstehenden Schäden und Verlusten zu unterstützen.

Expertin: Klimaversicherungen als wichtiger Teil des Risikomanagements

Dr. Astrid Zwick ist Leiterin des Sekretariats „InsuResilience“ bei der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und hat auf meine Einladung hin dankenswerterweise als Sachverständige an der öffentlichen Anhörung teilgenommen. Für sie sind Klimaversicherungen ein wichtiger Teil des Risikomanagements. Länder mit einer besonders hohen „Versicherungsdurchdringung“ kämen sehr viel schneller zu einem normalen Zustand zurück.

Bei einkommensschwachen Ländern werde hingegen das gesamte Geld für die Katastrophenbearbeitung benötigt. Staaten, die solche Versicherungen abschließen, würden vorab Notfallpläne vorlegen, in denen Prozesse, Verantwortlichkeiten und die Zahlungsempfänger genau definiert seien.

Mehr Schäden und Verluste zu erwarten

Seit den 1990er-Jahren hätten sich die klimabedingten Schäden bereits vervierfacht. Durch den Klimawandel sei künftig mit weiteren Schäden zu rechnen, es gelte, entsprechende Vorbereitungen zu treffen. In einigen Ländern gebe es nationale Anpassungspläne, doch insgesamt sei die Schutzlücke noch groß, so die Sachverständigen. Der von der Bundesregierung beim G7-Treffen im Sommer vorgeschlagene globale Schutzschirm gegen Klimarisiken ziele darauf ab, in den betroffenen Ländern mit den lokalen Verantwortlichen eine ganzheitliche Strategie zu entwickeln, um bedarfsgerecht und zielorientiert Lösungen zu priorisieren, die am effizientesten und effektivsten wirken können.

Hintergrund der öffentlichen Anhörung:

Jeder Ausschuss im Deutschen Bundestag kann eine öffentliche Anhörung durchführen. Dabei werden Fachleute aus Wissenschaft und Praxis eingeladen, um den Mitgliedern des Ausschusses Informationen zu einem Beratungsthema zu vermitteln, beispielsweise ob ein Gesetzentwurf zur Lösung des Problems geeignet oder ob er verfassungsgemäß ist.