KInderarbeit ist immer noch weit verbreitet © Büro Dr. Stefinger MdB

Kinderarbeit stoppen: Hier sind wir alle gefordert!

Wir alle, ob Verbraucher oder Unternehmer, können dazu beitragen, ausbeuterische Kinderarbeit zu stoppen. Das habe ich in meiner Rede zu dem Antrag „Kinder weltweit schützen – Ausbeuterische Kinderarbeit verhindern“ deutlich gemacht, den wir auf meine Initiative hin am Donnerstag im Bundestag verabschiedet haben. In dem Antrag fordern wir die Bundesregierung auf, mit einem Bündel von Maßnahmen ausbeuterische Kinderarbeit zu bekämpfen.

Nächste Woche begehen wir das 30-jährige Jubiläum der Kinderrechtskonvention. Zwar ist seitdem einiges passiert – die Kinderarbeit konnte halbiert werden. Unser Ziel ist aber, ausbeuterische Kinderarbeit ganz zu beenden. Hier gibt es noch viel zu tun.

Über 70 Millionen Kinder betroffen

Fakt ist: Weltweit müssen noch immer über 70 Millionen Kinder unter ausbeuterischen Bedingungen arbeiten: Kinder schuften in Afrika auf Kakaoplantagen, damit die Schokolade bei uns im Supermarkt günstig ist. Kinder riskieren ihre Gesundheit und ihr Leben in den Minen, um Coltan für unsere Smartphones und auch für unsere E-Autos zu gewinnen. Kinder schleppen in Bergwerken in Peru und in Steinbrüchen in Indien schwere Lasten, um Gold und Steine für unseren Markt zu gewinnen. Viele von ihnen können deshalb nicht in die Schule gehen und einen Beruf erlernen – ein Teufelskreis. Das wollen und müssen wir ändern.

Armut bekämpfen, Bildungschancen verbessern, Konsumverhalten überdenken

Um Kinderarbeit wirksam zu bekämpfen, müssen wir vor allem an drei Stellen ansetzen. Wir müssen die Armut bekämpfen und für existenzsichernde Löhne für die Eltern sorgen. Zudem müssen wir den Kindern die Chance auf Bildung ermöglichen.

Schließlich müssen wir unser Konsumverhalten überdenken und unsere Unternehmen in die Pflicht nehmen. Wir müssen uns fragen: Wollen wir weiter akzeptieren, dass Kinderarbeit verrichtet wird und Hungerlöhne gezahlt werden, damit wir Bananen, Kaffee, Schokolade, Kleidung und so manches Elektrogerät günstig kaufen können?

Unternehmerische Verantwortung wahrnehmen

Die Unternehmen sind in besonderer Weise gefordert, in ihren Lieferketten sicherzustellen, dass sie Produkte ohne Kinderarbeit und nicht unter ausbeuterischen Bedingungen produzieren. Dass es funktionieren kann, zeigen freiwillige branchenspezifische Bündnisse wie das Textilbündnis oder das Forum Nachhaltiger Kakao. Denn viele Unternehmen nehmen ihre unternehmerische Verantwortung längst wahr. Sie sollen weiter gestärkt werden.

Und die Verbraucherinnen und Verbraucher sollen mit Aufklärungskampagnen gezielt für das Thema sensibilisiert werden. Wir fordern, dass Zertifizierungssysteme und Siegel künftig eine zuverlässigere Orientierungshilfe bieten – nach dem Vorbild des neuen staatlichen Textilsiegels Grüner Knopf. Denn wir haben es in der Hand, für faire Bedingungen zu sorgen – aus Verantwortung für die Menschen vor Ort, aus Verantwortung für die Kinder.

Hier finden Sie meine Rede und meinen Antrag (Drs. 19/15062).