Bundesforschungsministerium fördert Münchner Unternehmen © Pixabay

KI in der Medizintechnik: Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert Münchner Forschungsprojekte

Seit April 2019 fördert das Bundesforschungsministerium zwei Münchner Forschungsprojekte in der Medizintechnik, deren Ziel es ist, Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI) in der klinischen Diagnose zu entwickeln.

Bei der Entwicklung innovativer Technologie im Gesundheitsbereich hat der Forschungsstandort München immer eine Vorreiterrolle eingenommen, daher begrüße ich die Förderung der Gesundheitsforschung durch den Bund. Auch wenn wir bei Anwendungen der Künstlichen Intelligenz – gerade im Gesundheitsbereich – klare ethische Leitlinien brauchen, kann ihr Einsatz Patienten viel unnötiges Leid ersparen.

Kürzere Operationszeiten, bessere Behandlungsergebnisse

Die Münchner Forscher entwickeln ein Spezialmikroskop für Tumorerkrankungen im Kopfhautbereich, mit dem das gesamte zu entfernende erkrankte Gewebe bereits während des chirurgischen Eingriffs identifiziert werden kann. Bislang kann die Beurteilung des Behandlungserfolgs erst anhand von postoperativ entnommenen Gewebeproben erfolgen. In der Folge muss der Patient oft eine weitere Operation über sich ergehen lassen. Für die mikroskopische Analyse werden KI-basierte Algorithmen entwickelt, mit deren Hilfe Hauttumore sowohl in entnommenen Gewebeproben, als auch direkt auf der Kopfhaut über eine digitalisierte Bildanalyse erkannt und ausgewertet werden können. Mit dem innovativen Ansatz wollen die beiden Münchner Unternehmen, die das Forschungsprojekt im Verbund mit der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg umsetzen, Chirurgen während der Operation unterstützen. Operationszeiten sollen verkürzt und Behandlungsergebnisse verbessert werden. Das Projekt wird bis 2022 mit rund 730.000 Euro gefördert.

Maschinelles Lernen zum Wohle des Patienten

In einem zweiten Projekt fördert das Ministerium die Entwicklung einer weiteren KI-basierten Anwendung in der Tumordiagnostik. Insbesondere bei Prostatakarzinomen – die häufigste Krebserkrankung und zweithäufigste Krebstodesursache bei Männern in Deutschland – ist die Diagnose bisher zeitaufwendig, teuer und erfordert erhebliches Expertenwissen. Für die Auswahl der optimalen Therapieform bei Prostatakrebs ist die interdisziplinäre Interpretation der MRT-Befunde und Biopsieergebnisse von Urologen, Radiologen und Pathologen maßgeblich. Diese interdisziplinäre klinische Expertise fließt im Rahmen des Modellvorhabens, das von einem Münchner Unternehmen bis 2021 umgesetzt wird, direkt in die Entwicklung der KI-Algorithmen mit ein. Das vom Bund mit rund 1,2 Millionen Euro geförderte Projekt soll einen wichtigen Beitrag dazu leisten, maschinelles Lernen zum Wohle des Patienten nutzbar zu machen.