Georgien: Land im Umbruch

Georgien ist ein spannendes Land: Ein vergleichsweise junger Staat, der aber auf eine jahrtausendealte Kultur zurückblicken kann. Das Land  ist ein gutes Beispiel für erfolgreiche Politik, deren dauerhafter Erfolg aber nach wie vor nicht gesichert ist. Ganz wichtig ist den Georgiern, Teil Europas zu sein – überall weht die europäische Flagge. Auch mit Deutschland bestehen langjährige und enge Beziehungen, gerade im Gesundheitssektor. Davon konnte ich mich auf einer Delegationsreise für Bundestagsabgeordnete des Ausschusses für Entwicklungszusammenarbeit überzeugen, die ich vergangene Woche nach Tiflis unternommen habe.

Georgien als ein Land mittleren Einkommens gilt als sogenanntes Transitionsland, also ein Land das sich darauf vorbereiten muss, mittelfristig ohne externe Unterstützung auszukommen. Ziel der Reise war es, die Unterstützung des georgischen Gesundheitssystems durch Deutschland und den Globalen Fonds gegen Aids, Tuberkulose und Malaria besser kennenzulernen.

Das Land verfügt über ein entwickeltes, aber dennoch fragiles Gesundheitssystem. Zwar kann Georgien erhebliche Fortschritte im Kampf gegen HIV verzeichnen. Trotzdem wächst nach wie vor die Zahl der nicht diagnostizierten Fälle. Georgien hat auch signifikante Erfolge im Kampf gegen Tuberkulose vorzuweisen. Trotzdem bleiben resistente Formen der Tuberkulose ein großes Problem. Zudem hat die Zentralregierung in den Regionen Abchasien und Südossetien keinen Zugang und damit keine Möglichkeit der gesundheitspolitischen Einwirkung.

Interessant war für mich insbesondere zu sehen, wie vielfältig und eng die Beziehungen von deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen zu georgischen Einrichtungen sind. Diese Zusammenarbeit wird in Georgien sehr geschätzt. Überall, wo wir hinkamen, wurde Deutschland als verlässlicher Partner gelobt. Ich denke, wir sollten die georgische Regierung nach Kräften unterstützen, das Land an Europa und die EU heranzuführen.