Die Corona-Pandemie ist die größte globale Gesundheitskrise seit Jahrzehnten. Mehr als 40 Millionen Menschen haben sich nachweislich infiziert, über eine Million sind bereits gestorben. Wir können Corona deshalb nur weltweit besiegen – oder gar nicht.
Rund um den Globus stehen die Menschen dabei vor ähnlichen Herausforderungen wie wir. Die negativen Auswirkungen sind insbesondere dort gravierend, wo die Bekämpfung inkonsequent oder das Gesundheitssystem schlecht vorbereitet ist. Das gilt vor allem für Entwicklungs- und Schwellenländer. Inzwischen ist die Corona-Pandemie längst zu einer Polypandemie geworden und hat eine dramatische Wirtschafts- und Hungerkrise ausgelöst. Experten schätzen, dass in vielen Entwicklungsländern mehr Menschen an den Folgen dieser Krise sterben werden als am Virus selbst.
Deutschland investiert 4,3 Mrd. Euro
Deshalb hat das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) bereits im April ein Corona-Sofortprogramm aufgelegt. In einem ersten Schritt wurden laufende Programme für über eine Milliarde Euro gezielt zur Nothilfe, Flüchtlingsversorgung und Krisenbewältigung in insgesamt sieben Bereichen umgesteuert: Zum Ausbau des Programms wurden weitere 1,55 Milliarden Euro im Nachtragshaushalt und für 2021 noch einmal 1,55 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Insgesamt investiert Deutschland 4,3 Milliarden Euro in die weltweite Eindämmung von COVID-19 und die Bekämpfung der Hunger- und Wirtschaftskrise. Schwerpunktmäßig unterstützt das BMZ auf folgenden Gebieten:
- Gesundheit und Pandemiebekämpfung: So werden zum Beispiel im Irak fünf neue Behelfskrankenhäuser errichtet und damit die intensivmedizinischen Kapazitäten verdoppelt. Nach der Pandemie können sie weiter genutzt werden.
- Ernährung und Sicherstellung der Grundversorgung: Mit dem Programm WASH beispielsweise erhalten eine Million Menschen in elf Ländern Hilfe zur Ernährungssicherung und einen verbesserten Zugang zu Wasser und Sanitärversorgung.
- Stabilisierung von Flüchtlings- und Krisenregionen: In Mali, Mauretanien und Niger unterstützt das BMZ 1,7 Millionen Menschen bei Ernährung, Kinderschutz und Infektionsprävention und trägt so zur Stabilisierung bei.
- Soziale Sicherung: Dank der Bereitstellung von Hygieneartikeln müssen zum Beispiel die Schulen in Tunesien nicht schließen und 220.000 Schüler können ihren Sekundarschulabschluss machen.
- Absicherung von Unternehmen in Schlüsselsektoren: So werden beispielsweise in Peru mit einem über die KfW bereitgestellten zinsvergünstigten Darlehen Kleinst- und Kleinunternehmen unterstützt.
- Finanzielle Corona-Soforthilfen: In Jordanien unterstützt das BMZ zum Beispiel direkte Sozialtransfers der Regierung an bedürftige Haushalte.
- Unterstützung der internationalen Zusammenarbeit: So hat das BMZ beispielsweise den Kernbeitrag für den diesjährigen Nobelpreisträger, das Welternährungsprogramm (WEP), erhöht.
Jetzt kommt es darauf an, dass auch Europa insgesamt seiner internationalen Verantwortung gerecht wird. Nötig wäre ein umfassendes Stabilisierungs- und Wiederaufbauprogramm, um die negativen Folgen der COVID-19-Pandemie auch in den Entwicklungs- und Schwellenländern abzumildern.