Deutschland wird die nationalen Klimaziele nicht allein durch den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien im eigenen Land erreichen. Deshalb verlangen wir in der Projektgruppe Afrika-Partnerschaften der CDU/CSU-Bundestagsfraktion neue Denkansätze, Technologieoffenheit und mehr Mut zu internationalen Kooperationen in der Klima- und Energiepolitik.
Wegbereiter der Energiewende
Konkret fordern wir den Aufbau einer grünen Wasserstoffproduktion als Kern einer neuen Energiepartnerschaft zwischen Europa und Afrika. Viele Experten sehen den „grünen“ Wasserstoff als Wegbereiter einer globalen Energiewende. Power-to-X-Technologien ermöglichen die Herstellung von flüssigen oder gasförmigen „grünen“ Energieträgern aus Windkraft und Photovoltaik, mithilfe derer der Einsatz fossiler Energieträger im Industrie-, Verkehrs- und Gebäudesektor reduziert werden kann.
Partnerschaft auf Augenhöhe
Einige Länder Afrikas sind aufgrund ihres Wind- und Sonnenreichtums sowie ihrer relativen Nähe zu Europa besonders interessante Investitionsstandorte für den Aufbau einer grünen Wasserstoffproduktion. Auch vor dem Hintergrund der globalen Klimaschutzziele und der UN-Nachhaltigkeitsziele sehen wir unseren Nachbarkontinent als idealen Partner für künftige Energieimporte von grünem Wasserstoff. Mit dem gemeinsamen Aufbau einer Wasserstoffindustrie hätten Europa und Deutschland jetzt die Chance, ihr Interesse an einer Partnerschaft auf Augenhöhe mit afrikanischen Staaten unter Beweis zu stellen.
Konkrete Forderungen
Konkret fordern wir einen Wasserstoffbeauftragten der Bundesregierung, der den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft einschließlich Transportinfrastruktur koordiniert und bündelt. Darüber hinaus braucht es eine Anpassung des regulatorischen Rahmens in der Europäischen Union und Deutschland, um deutliche Anreize für einen schnellen industriellen Hochlauf einer grünen Wasserstoffwirtschaft zu setzen. Die Befreiung der Produktion grünen Wasserstoffs von der EEG-Umlage wäre ein erster wichtiger und symbolträchtiger Schritt.
Neue Wachstumsimpulse nach Corona
Mit den richtigen wirtschaftlichen Anreizen könnten private Investitionen in den Wasserstoffmarkt geleitet werden – Investitionen in eine Zukunftsbranche, die die industrielle Basis unseres Landes sichern und neue Wachstumsimpulse aussenden. Genau hierauf wird es nach der Überwindung der Corona-Krise ankommen. Der durch die Corona-Krise auch in Afrika zu erwartende Wegfall von Arbeitsplätzen wird ausländische Direktinvestitionen und eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit in der grünen Wasserstoffproduktion umso notwendiger machen. Die deutsche Wirtschaft verfügt jedenfalls über das notwendige Know-How, die grüne Wasserstoffproduktion im Großformat auszurollen.
Win-win-Situation
Ein von europäischen und afrikanischen Staaten gemeinsam forcierter Aufbau einer grünen Wasserstoffproduktion, liegt im gegenseitigen Interesse: Während die Europäische Union und Deutschland ihren CO2-Auststoß weiter reduzieren und bis zum Jahr 2050 treibhausgasneutral werden müssen, benötigen afrikanische Staaten eine beschleunigte wirtschaftliche Entwicklung und neue Jobperspektiven, die ihnen die Wasserstoffwirtschaft bietet.