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Faire Kleidung – was heißt das?

Gerade ist wieder Fashion Week in Berlin – überall trifft man gut gekleidete Menschen, die geduldig vor einer der zahlreichen Event-Locations in Berlin Schlange stehen, um bei den Modeschauen die neuesten Trends der Branche nicht zu verpassen. Für mich ein Anlass, einmal über die Herstellungsbedingungen in der Textilbranche nachzudenken.

Weltweit arbeiten mehr als 60 Millionen Menschen in der Textilindustrie, die meisten von ihnen in Entwicklungs- und Schwellenländern. Die Bekleidungsbranche ist oftmals eine Brückenindustrie auf dem Weg von einer Agrar- zur Industriewirtschaft. Für viele Länder ist die Textilbranche ein wichtiger Wirtschaftszweig, der maßgeblich zur wirtschaftlichen Entwicklung beiträgt. In manchen Ländern entsprechen die Produktions- und Arbeitsbedingungen jedoch noch nicht den internationalen Umwelt- und Sozialstandards.

Textilbündnis gegründet

Im Oktober 2014 hat Bundesentwicklungsminister Gerd Müller gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Textilwirtschaft, der Gewerkschaften und der Zivilgesellschaft das Bündnis für nachhaltige Textilien gegründet. Seit der Gründung sind mehr als 150 Unternehmen und Organisationen beigetreten, um schrittweise die Umwelt- und Sozialstandards entlang der gesamten Produktionskette zu verbessern. Um das Textilbündnis und seine Ziele international zu verankern, werden Partnerschaften innerhalb der EU, mit den G7-Staaten und OECD-Ländern sowie mit internationalen Organisationen aufgebaut. Aktuelle Informationen über das Textilbündnis gibt es unter www.textilbuendnis.com

Staatliches Siegel geplant

Durch unsere Kaufentscheidungen tragen wir als Verbraucherinnen und Verbraucher Mitverantwortung für die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie. Doch wie kann man erkennen, unter welchen Bedingungen die Kleidung hergestellt wurde, für die man sich im Laden interessiert? Die Bundesregierung hat dafür die Website www.siegelklarheit.de eingerichtet. Sie bewertet und vergleicht die in der Textilbranche gültigen Umwelt- und Sozialsiegel und bietet so eine Orientierungshilfe für Käufer. Damit man diese Informationen beim Einkauf zur Verfügung hat, können sie auch als App auf das Smartphone geladen werden. Und bald soll es auch ein staatliches Siegel für fair produzierte Kleidung geben – der Grüne Knopf. Bundesentwicklungsminister Müller plant im kommenden Jahr seine Einführung.