Der im Januar 2017 vorgestellte Marshallplan mit Afrika war der Ausgangspunkt für einen neuen Rahmen der deutsch-afrikanischen Entwicklungszusammenarbeit. Vier Jahre später können wir nun eine erste erfolgreiche Bilanz ziehen. Und das trotz der Corona-Pandemie, die auch unseren Nachbarkontinent vor massive Herausforderungen stellt.
Die gesamte Bilanz können Sie hier nachlesen. Als Gesamtrahmen für die deutsch-afrikanische Entwicklungszusammenarbeit können die folgenden Beispiele selbstverständlich nur einen ersten Eindruck von den vielen wirkungsvollen Einzelmaßnahmen vermitteln, die das Entwicklungsministerium in den vergangenen Jahren umgesetzt hat:
Wirtschaft und Handel
- Stärkung des innerafrikanischen Handels durch den Abbau technischer Handelsbarrieren. Mehr als 1.000 Fachkräfte aus mehr als 50 afrikanischen Ländern konnten so ihre handelsbezogenen Kompetenzen erweitern.
- Gemeinsam mit der Wirtschaft unterstützen wir Allianzen für Handelserleichterung in zwölf afrikanischen Ländern, u.a. durch Digitalisierung von Handelsprozessen.
Beschäftigung
- Sicherung von mehr als 50.000 Arbeitsplätzen in rund 900 Unternehmen in der Corona-Pandemie. Beispiel Äthiopien: Durch Umstellung der Produktion bei Textilunternehmen auf Alltagsmasken und Feldbetten bleiben mehr als 20.000 Arbeiter beschäftigt.
- Durch das Programm Employment for Development wurden in Ghana, Uganda, Kenia, Tansania, Mosambik, Südafrika mehr als 32.000 Menschen in Beschäftigung gebracht.
Frieden und Sicherheit
- Die Sahel-Resilienz-Initiative von BMZ und dem World Food Programme verbessert die Ernährungs- und Lebensgrundlagen von mehr als einer Millionen Menschen in Tschad, Mali, Mauretanien, Burkina Faso und Niger.
- In Lesotho, Südafrika, Sambia und Simbabwe unterstützt das BMZ die Prävention von Gewalt gegen Frauen und Mädchen, u.a. mit digitalen Technologien.
Demokratie und Rechtsstaatlichkeit
- In Kamerun wurde durch eine mit deutscher Unterstützung entwickelte Software ein effektiver Austausch von Steuerdaten zwischen der Zoll- der Steuerbehörde etabliert. So wurden ca. 300 Firmen identifiziert, die nicht regelmäßig ihre Steuern bezahlen.
- Mit deutscher Unterstützung konnte die kenianische Antikorruptionsbehörde die Verurteilungsrate von 2017 auf 2018 massiv steigern, mehr als 70 Millionen Euro an gestohlenen Vermögenswerten wurden 2019/20 in den Haushalt zurückgeführt.
Ernährung und Landwirtschaft
- Äthiopien: Seit 2017 wurden mehr als 175.000 Bauern in modernen Anbaumethoden und guter landwirtschaftlicher Praxis geschult. Lehrpläne für Pflanzenproduktion und Agrarmechanisierung wurden entwickelt und in Berufsschulen angewandt.
- In Benin profitieren 220.000 Menschen davon, dass 22.000 Produzenten und 700 landwirtschaftliche kleine und mittlere Unternehmen Zugang zu Krediten erhalten.
Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen
- Verdoppelung der deutschen Unterstützung des Green Climate Fund zur Anpassung an den Klimawandel und zur Emissionsminderung auf 1,5 Milliarden Euro bis 2023.
- Madagaskar: Mehr als 2,5 Millionen Hektar Fläche Regenwald, Trockenwald, Savannen und Meeresschutzgebiete wurden mit deutscher Unterstützung unter Schutz gestellt. Durch Aufforstungsmaßnahmen wurden 1,6 Millionen Tonnen CO2 eingespart.
Energie und Infrastruktur
- Aufbau dezentraler Energiestrukturen in ländlichen Regionen Afrikas. Hierdurch haben 4,2 Millionen Menschen Zugang zu Elektrizität oder moderner Kochenergie erhalten.
- Instandhaltung von Infrastruktur in Togo: Mindestens 600 km Pisten (Zugang zu Märkten und Produktionsfeldern) in den Baumwoll-, Kaffee- und Kakaoanbaugebieten werden jährlich rehabilitiert.
Gesundheit, Bildung und soziale Sicherung
- Durch die von Deutschland unterstützte Global Polio Eradication Initiative gibt es seit August 2016 keine neuen Fälle von Polio-Wildvirusinfektionen in Nigeria.
- Durch die Sanierung von Schulen und die Bereitstellung von Lernmaterialien haben 800.000 Kinder seit 2019 im Nordosten Nigerias Zugang zu Bildung.
Ich bin der festen Überzeugung, dass mit dem neuen Partnerschaftsabkommen eine gute Grundlage geschaffen wurde, all den Herausforderungen der kommenden Jahre gemeinsam entgegenzutreten. Vor allem beim Klimaschutz, der Energiefrage und der Ernährungssicherung teilen Afrika und Europa dieselben Interessen. Gerade einmal 15 Kilometer trennen die beiden Kontinente. Was in Afrika passiert, hat Folgen für Europa und umgekehrt.