Afrika als Chancenkontinent begreifen © Büro Dr. Wolfgang Stefinger MdB

Entwicklungspolitisches Forum in München: Afrika für die Zukunft Europas entscheidend

Europa und Afrika können nur als starke Partner die großen Herausforderungen wie Klimaschutz, wirtschaftliche Entwicklung und Migration stemmen. Darin waren sich alle Teilnehmer des Entwicklungspolitischen Forums am Montag einig. Der ASP-Fachausschuss Entwicklungspolitik der CSU und die Hanns-Seidel-Stiftung hatten knapp 250 Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Verbänden im Konferenzzentrum der Stiftung zusammengebracht, um über die Zukunft des afrikanischen Kontinents, die entwicklungspolitische Zusammenarbeit und insbesondere die Rolle Deutschlands hierbei zu diskutieren.

Gute Nachrichten vom Minister

Bereichert wurde der Austausch durch den Impulsvortrag von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller. Die zahlreichen Erkenntnisse, die er auf seinen Afrikareisen gewonnen habe, hätten seine Sicht auf die Entwicklung geprägt: Afrika sei für die Zukunft der Europäer entscheidend. Nur zusammen mit Afrika werde es gelingen, die großen Probleme unserer Zeit wie den Klima- und Umweltschutz, die demografische Entwicklung sowie die Abschaffung der Kinderarbeit zu lösen. Als Beispiel berichtete der Minister von den positiven Erfahrungen mit der Mikrokreditvergabe an eine Mangofabrik im Senegal. Viel verspricht er sich auch vom neu aufgesetzten Entwicklungsinvestitionsfonds sowie dem Ende Mai ratifizierten Freihandelsabkommen der Afrikanischen Union zur Schaffung der größten Freihandelszone weltweit.

Deutschland muss Vorreiterrolle einnehmen

Im Anschluss diskutierten die Abteilungsleiter des Wirtschafts- und des Entwicklungsministeriums Dorothea Schütz und Stefan Oswald mit Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft über die Rolle der deutschen Entwicklungszusammenarbeit im Rahmen eines gemeinsamen europäischen Ansatzes. Auch hier waren sich die Teilnehmer einig: Deutschland kann nicht alles alleine stemmen, aber als viertgrößte Volkswirtschaft der Welt muss es eine Vorreiterrolle einnehmen. Wünschenswert sei eine engere Zusammenarbeit mit afrikanischen Partnern, die sich an die europäischen Werte von Menschenwürde, Gleichberechtigung und Demokratie hielten. Beispiel könne Äthiopien sein, das momentan sehr erfolgreich den Weg hin zu einer modernen Demokratie beschreite und daher für Deutschland ein Partner darstelle.

Klare Ausrichtung: Partnerschaft auf Augenhöhe

In der zweiten Diskussionsrunde, die ich moderieren durfte, ging es um Chancen und Risiken eines Engagements deutscher Unternehmer in Afrika. Fast alle Podiumsgäste leben in Afrika, wodurch die Diskussion einen starken Praxisbezug erhielt – und auch der stellvertretende Abteilungsleiter des Bayerischen Wirtschaftsministerium, Ulrich Rieger, kennt den Kontinent aufgrund zahlreicher Besuche dort sehr gut. Zum einen ging es um die Möglichkeiten Bayerns als Exportland – gleichzeitig stellten die Podiumsteilnehmer klar, dass die Unternehmensziele ohne eine Partnerschaft auf Augenhöhe nicht erreicht werden können. Die kenianische Unternehmerin Jennifer Riria betonte, dass neben den Gewinnen auch die unternehmerische Verantwortung stünde, sich für die Rechte der Menschen vor Ort einzusetzen. Sie plädierte dafür, vor allem Frauen bewusst zu fördern. Für mich war es eine spannende Veranstaltung, von der ich – aufgrund der Expertise der vielen Fachleute und Praktiker – für meine politische Arbeit in Berlin vieles mitnehmen konnte.

Das Entwicklungspolitische Forum ist eine mehrmals jährlich organisierte Konferenz für Experten und Interessierte rund um das Thema Entwicklungspolitik. Schauen Sie doch einfach einmal selbst vorbei:

https://www.hss.de/themen/internationale-zusammenarbeit/entwicklungspolitisches-forum/