Datenstrategie der Bundesregierung mit vielen innovativen Maßnahmen © Pixabay

Daten besser nutzen – Freiräume für Innovationen schaffen

Corona hat gezeigt: Daten sind ein wichtiges Werkzeug zur Bekämpfung der Pandemie. Aber die Anwendungsmöglichkeiten sind weitaus vielfältiger. Um den Standort Deutschland langfristig zu sichern, muss sich unser Umgang mit Daten verändern. Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg dorthin ist die neue Datenstrategie der Bundesregierung, die diese Woche im Bundestag debattiert wurde.

Das Interesse an verlässlichen Daten und an ihrer qualifizierten Interpretation ist enorm gestiegen. Gerade jetzt, bei der Eindämmung von COVID-19, erweisen sich Daten als wichtige Werkzeuge – sie stützen wissenschaftliche Erkenntnisse und sachgerechte Entscheidungen. Zum ersten Mal in der Geschichte konnten binnen weniger Monate Impfstoffe und Therapien gegen eine ansteckende Massenerkrankung entwickelt werden. Möglich gemacht wurde dieser Quantensprung in der Medizin durch den Austausch von Daten: Universitätskliniken weltweit kooperierten, glichen Krankheitsverläufe ab, interpretierten die Ergebnisse.

Datenkompetenzen und Datennutzung erhöhen

Zugleich stellt man fest, dass das Potenzial von Daten noch nicht ausreichend ausgeschöpft wird – das gilt im Gesundheitsbereich, aber auch in der Mobilität oder Verwaltung. So wird der größte Teil der in Europa anfallenden Daten nur einmal oder gar nicht genutzt. Viele von uns haben Berührungsängste mit dem Thema. Damit Daten wirklich zum Potenzial für Innovationen werden, müssen Dateninfrastrukturen leistungsfähiger, die Datennutzung umfassender und Datenkompetenzen erhöht werden.

Deshalb ist die neue Datenstrategie der Bundesregierung so wichtig. Sie zielt darauf ab, die innovative und verantwortungsvolle Datenbereitstellung und -nutzung insbesondere in Deutschland und Europa deutlich zu erhöhen. An der Frage, wie wir mit Daten umgehen, entscheidet sich unsere digitale Souveränität. Nur wenn wir Daten besser nutzen, können wir als Wirtschaftsstandort Deutschland bestehen und mit internationalen Wettbewerbern auf Augenhöhe bleiben. Momentan dominieren in diesem Bereich die USA und China. Deshalb ist es richtig, dass die Bundesregierung jetzt entgegensteuert. Dabei geht es auch um einen Paradigmenwechsel: einer Abkehr vom Prinzip der Datensparsamkeit hin zur Datensorgfalt.

Die Strategie schlägt viele gute Maßnahmen vor, um Standards und Vernetzung in der Verwaltung voranzutreiben. Sie schafft Freiräume für Forschung, neue Geschäftsmodelle und Kooperationen und wird damit zum Kernstück für eine datenbasierte Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft.

Ohne Daten kein Krebsregister

Ein gutes Beispiel für die bessere Verwendung von Daten ist das Krebsregister, das gerade im Kabinett verabschiedet wurde und überregionale Forschungen ermöglicht. Ein weiteres Beispiel ist die Einführung eines Datentreuhänders. Dahinter steht die Frage, wie wir als Bürger wieder mehr Kontrolle über unsere Daten – zum Beispiel beim Herunterladen einer App – erlangen. Hier schlägt die Datenstrategie vor, einen Datentreuhänder als Zwischeninstanz zwischen beiden Seiten zu schaffen. Zudem sollen auf europäischer Ebene spezifisch europäische Datenräume mit fairen Regeln etabliert werden.

Breiter Beteiligungsprozess

Die neue Datenstrategie umfasst insgesamt mehr als 240 Maßnahmen, ihrer Entstehung war ein breit angelegter Beteiligungsprozess vorausgegangen, inklusive einer Onlinebefragung mit mehr als 1.200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Hier finden Sie die komplette Datenstrategie.