Der Lockdown wird noch einmal verlängert © Pixabay

Corona-Pandemie: Ausdauer und Geduld sind jetzt gefragt

Ausdauer und Geduld – das sind die Schlüsselworte im Kampf gegen die Corona-Pandemie, die uns nun schon seit einem Jahr fest im Griff hat. Sie hat uns in die schwerste Krise seit dem 2. Weltkrieg gestürzt. Zwar haben wir inzwischen ein großes Stück des Weges geschafft, aber der Preis war und ist sehr hoch – für unsere Gesellschaft, unsere Wirtschaft, unsere demokratische Grundordnung, ja für jeden Einzelnen von uns.

Ziel jetzt nicht aus den Augen verlieren

Dennoch ist es in meinen Augen wichtig, jetzt noch nicht lockerzulassen. Es gibt viele positive Entwicklungen: Die Zahl der Neuinfektionen sinkt, auch die Zahl der aktiven Fälle. Wir haben es in Deutschland gemeinsam geschafft, die Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Die Entwicklung der Impfstoffe markiert einen Wendepunkt in der Pandemie und Gott sei Dank nimmt auch die Zahl der neuen Todesfälle endlich wieder ab. Wir haben unser Ziel immer klarer vor Augen, und damit wird der Wunsch nach Normalität bei uns allen verständlicherweise immer größer. Doch die Mutationen des Virus bedeuten eine Gefahr für diese Erfolge – und könnten bei einer ungebremsten Ausbreitung alles wieder zunichtemachen. Andere Länder wie Großbritannien, Irland und Portugal haben diese schmerzhafte Erfahrung bereits gemacht und mussten mit drastischen Maßnahmen eine dritte Welle stoppen. Das wollen, ja das müssen wir vermeiden!

Vor diesem Hintergrund sind die aktuellen Beschlüsse zu sehen, die Corona-Maßnahmen – und damit vor allem die Kontaktbeschränkungen – noch einmal zu verlängern. Bundeskanzlerin Merkel sprach in ihrer Regierungserklärung am Donnerstag von einer „nationalen Kraftanstrengung“, mit der wir uns gemeinsam gegen die Pandemie gestemmt haben und weiter stemmen müssen. Hier bitte ich Sie alle um Unterstützung.

Mutationen klein halten

Deutschland ist nicht mehr sehr weit von Infektionszahlen entfernt, die Schritt um Schritt wieder Öffnungen und Freiheiten ermöglichen, weil die Infektionsketten wieder nachverfolgt werden können. Es geht jetzt darum, all die Anstrengungen und Entbehrungen noch einmal bis zum 7. März fortzusetzen, um die Mutationen klein zu halten und so hoffentlich deutlich unter die Sieben-Tage-Inzidenz von 50 zu kommen. Das ist aus meiner Sicht die Anstrengung wert! Klar muss aber auch sein, dass der Staat alles dafür tun muss, um Menschen, die durch den Lockdown in eine Notlage geraten sind, schneller und unbürokratischer zu helfen.

Exponentielles Wachstum mit 35er-Inzidenz verhindern

Viele wundern sich über die angeblich „neue“ Inzidenz von 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen als Voraussetzung für weitere Lockerungen. Diese ist aber keineswegs neu: Sowohl die Länder als auch der Deutsche Bundestag haben bereits im November des letzten Jahres im Infektionsschutzgesetz die 35er-Inzidenz als Schwelle für breit angelegte Maßnahmen festgelegt. Dort sieht Paragraf 28a vor, bei einer Inzidenz von über 35 „breit angelegte Schutzmaßnahmen zu ergreifen, die eine schnelle Abschwächung des Infektionsgeschehens erwarten lassen.“ Denn als Deutschland im Oktober 2020 die 35er-Inzidenz erreicht hatte, gab es eine Vielzahl von Stimmen, die einen harten Lockdown befürworteten, weil ab dieser Inzidenz die Gefahr eines exponentiellen Wachstums sehr groß ist. Zum damaligen Zeitpunkt entschied man sich jedoch für einen „Lockdown light“. Die Mahner, darunter auch die Bundeskanzlerin und Ministerpräsident Markus Söder, behielten Recht – die Ergebnisse der weiteren Wochen sind uns allen bekannt. Der Inzidenzwert von 50 war als absolute Notbremse vorgesehen, da ab diesem Punkt die Gesundheitsämter die Kontrolle über das Infektionsgeschehen verlieren. Leider hat sich die öffentliche Diskussion auf diesen 50er-Wert versteift.