Das weltweite Bevölkerungswachstum bleibt eine Herausforderung, lässt sich aber durch mehr Bildung für Frauen mildern. Diese Woche hat Bundesentwicklungsminister Gerd Müller den Weltbevölkerungsbericht 2019 in Berlin vorgestellt. Für mich als Berichterstatter für Bildung eine klare Handlungsaufforderung.
Derzeit leben nach Angaben der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung knapp 7,7 Milliarden Menschen auf der Erde. Im Jahr 2050 werden es nach UN-Prognosen 9,8 Milliarden sein. Der jährliche Zuwachs entspricht momentan der Bevölkerung Deutschlands. Das kann zu schweren Versorgungsproblemen in Teilen der Welt führen, zumal für Afrika bis 2050 eine Verdoppelung der Bevölkerung erwartet wird. Die entscheidende Fragen lauten: Gewinnt der Storch das Rennen – oder der Pflug? Können die Staaten die wachsende Bevölkerung auch ernähren?
Zusammenhang zwischen Bildung und Kinderzahl
Die Bildung der Frauen ist der Schlüssel für die Begrenzung der weltweiten Geburtenzahlen. Denn dort, wo Frauen Zugang zu Bildung haben, wo sie mehr als nur vier Jahre lang eine Schule besuchen, geht auch automatisch die Kinderzahl pro Frau zurück. In vielen Ländern Afrikas endet allerdings für viele Mädchen die Schulzeit mit dem ersten Kind. Für die Betroffenen ist das ein Drama. Deshalb arbeitet die Bundesregierung mit den betroffenen Ländern daran, dass junge Frauen besser aufgeklärt werden und leichteren Zugang zu Verhütungsmitteln erhalten.
EZ-Mittel verstärkt für Bildung von Mädchen einsetzen
Beispiel Malawi: Hier hat die Zusammenarbeit bereits dafür gesorgt, dass sich die durchschnittliche Kinderzahl in den letzten fünf Jahren von 5,5 auf 4,5 reduziert hat. Und in Bangladesch hat die Zahl der Kinder pro Frau vor 40 Jahren bei sechs gelegen – heute bei zwei.
Minister Müller möchte mehr für Bildung in Entwicklungsländern ausgeben. Das ist ein richtiger Ansatz, da durch eine gute Schulbildung die Zukunftsperspektiven insgesamt gestärkt werden, mit positiv messbarem „Nebeneffekt“ bei der Bevölkerungszahl.