Wer den Ehrensberger Hof besuchen möchte, muss mit guten Augen gesegnet sein. Ich muss zugeben, die Zufahrt zum Hof das erste Mal verpasst zu haben, so versteckt geht der Feldweg von einer Landstraße in der Nähe von Pfaffenhofen an der Ilm ab.
Ökologie und ökonomischer Erfolg
Der Ehrensberger Hof ist ein Musterbetrieb der Firma HiPP, die – wie Sie natürlich wissen – Baby- und Kindernahrung nach höchsten ökologischen Standards herstellt. Auf dem Hof, der voll biologisch und mit wissenschaftlicher Begleitung betrieben wird, werden Handlungsempfehlungen für andere Betriebe und HiPP-Zulieferer entwickelt, wie sich Ökologie und ökonomischer Erfolg verbinden lassen.
Große Artenvielfalt
Angekommen an dem idyllischen Hof, führte der Betriebsleiter meine Bundestagskollegen Mechthilde Wittmann und Erich Irlstorfer und mich über den Hof und gab uns interessante Einblicke in das, was ökologische Landwirtschaft für Naturschutz und Artenvielfalt bewirken kann: So leben auf dem Gelände 17 verschiedene Amphibienarten, von denen viele bedroht sind, 10.000 Insektenarten wurden wissenschaftlich nachgewiesen und der Boden ist stellenweise so gut, dass dort pro Quadratmeter bis zu 600 Regenwürmer unter der Erde leben.
Die Bewirtschaftung mit natürlichen Hecken schafft sogar Lebensräume, so dass dort mehr Vogelarten ein Zuhause finden, als wenn man die Natur sich gänzlich selbst überlassen würde.
Austausch mit den Hipps
Im Anschluss an die Führung empfingen uns Seniorchef Prof. Dr. Claus Hipp und Stefan Hipp, der das Unternehmen mittlerweile leitet, bei einer herzhaften Brotzeit zum Austausch über die Themen Nachhaltigkeit und Unternehmertum.
Besonders spannend fand ich, dass bei HiPP Nachhaltigkeit tatsächlich ganzheitlich gedacht wird, so gibt es etwa eine Ethik-Charta, in der die moralischen Grundsätze des Unternehmens geregelt sind – vom fairen Wettbewerb am Markt über den respekt- und vertrauensvollen Umgang mit Lieferanten bis hin zum Verhalten gegenüber Kunden und Mitarbeitern.
Wichtige Impulse für meine Arbeit
Der Besuch bei HiPP hat mir viele Impulse für meine Arbeit als stellvertretender Vorsitzender des Parlamentarischen Beirats für nachhaltige Entwicklung, aber auch für die als Entwicklungspolitiker mitgegeben. Vor Kurzem wurde die schreckliche Zahl publik, dass 258 Millionen Menschen weltweit Hunger leiden. Das ist eine Verdoppelung zum Vor-Corona-Jahr 2019. Wir müssen und können den Hunger auf der Welt besiegen, aber wir müssen das mit einer Landwirtschaft schaffen, die Ressourcen schont und die Artenvielfalt erhält. Nur das ist ein Gewinn für Mensch und Natur!