Auf Einladung des Bundespräsidenten nahm ich diese Woche an einer Delegationsreise nach Kenia teil. Ziel des Besuchs war es, den guten bilateralen Beziehungen zwischen Kenia und Deutschland einen neuen Impuls zu geben und die wirtschaftlichen Chancen des Landes sowie gemeinsame Zukunftsthemen zu erörtern.
Berufliche Bildung als Schlüssel
Auf dem Programm stand unter anderem ein Besuch im iHub in Nairobi. Der Co-Working Space bietet der aufstrebenden Tech Community in Kenia ein Zuhause. Hier treffen junge Unternehmer auf Investoren, Designer, Forscher und Programmierer und treiben mit ihren Ideen die Digitalisierung in einem der dynamischsten Märkte Afrikas voran. Die anschließende Besichtigung einer Berufsschule bot Gelegenheit, sich über die herausragende Bedeutung der beruflichen Bildung für die Entwicklung des Landes auszutauschen.
Kenia als Aufnahmeland für Flüchtlinge
In der Region Turkana im Norden des Landes informierten wir uns über die Rolle Kenias als Aufnahmeland von Flüchtlingen. Das UNHCR Kakuma Flüchtlingslager ist mit rund 190.000 Schutzsuchenden eines der größten der Welt. Gewalt, Vertreibung und Dürre hat die Menschen aus den ostafrikanischen Anrainerstaaten zur Flucht veranlasst. Vor allem für Kinder ist die Situation belastend. Die Besichtigung einer Grundschule, in der 1.800 Kinder von 26 Lehrern in 16 Klassenräumen unterrichtet werden, und die Gespräche mit einer Flüchtlingsfamilie aus dem Südsudan und der Welthungerhilfe haben uns eindrücklich vor Augen geführt, dass unser Engagement hier dringend notwendig ist.
Hilfe bei der Nahrungssicherung
Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) arbeitet in Kenia im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), um die Lebensbedingungen für die Menschen innerhalb und außerhalb des Flüchtlingscamps zu verbessern. Insgesamt wurden durch die Arbeit der GIZ in Kakuma und Umgebung mehr als 185.000 Menschen erreicht. Zum Beispiel wurden stillgelegte oder ausgetrocknete Brunnen wieder aktiviert, um damit neu angelegte Gemüsegärten zu bewässern. Dort werden unter anderem Tomaten und Melonen angebaut, damit die Menschen selbstständig für ihre Ernährung sorgen können.
Patenschaft für Elefantenwaisen
Im Anschluss an ein Gespräch mit Umweltschützern zum Thema Biodiversität, besichtigten wir das David Sheldrick Wildlife Trust-Wildtierreservat. Hier finden Jungtiere, die ihre Eltern verloren haben, ein neues Zuhause. So auch der einjährige Elefant Roho, der von den Rangern neben dem Körper seiner von Wilderern getöteten Mutter geborgen wurde. Um die wertvolle Arbeit der Tierschützer zu unterstützen, habe ich kurzentschlossen die Patenschaft für Roho übernommen.
Größter Geber in der Wildereibekämpfung
Jährlich werden in Afrika 20.000 Elefanten und 1.300 Nashörner von Wilderern getötet. Wir unterstützen mit weltweit 58 Projekten und rund 190 Millionen Euro als größter bilateraler Geber die Wildereibekämpfung. Nur mit maximalem Einsatz können wir die betroffenen Partnerländer und die dort lebende Bevölkerung darin unterstützen, die Wilderei und den illegalen Handel mit Wildtierprodukten zu bekämpfen – von den Schutzgebieten in Afrika über die Handelswege bis zu den Märkten in Asien.