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Antidiskriminierungsbeauftragte: Warum ich Ferda Ataman meine Stimme nicht gegeben habe

Gestern wurde Ferda Ataman zur Antidiskriminierungsbeauftragten des Bundes gewählt. Vorgeschlagen wurde die Publizistin vom Bundesfamilienministerium, das von Ministerin Lisa Paus (Die Grünen) geführt wird.

Umstrittene Personalie

Die Nominierung Atamans hatte im Vorfeld bereits zu heftigen Diskussionen – auch innerhalb der Ampel – geführt. Vor allem die FDP schien nicht sonderlich begeistert von der Personalie.

Ataman war nicht nur als Publizistin, sondern auch als Aktivistin tätig. Ihre Themen sind der Antirassismus und die Identitätspolitik. Gerade gegen Ersteres ist freilich überhaupt nichts einzuwenden. Auch ich verabscheue Rassismus und wir müssen ihn als Gesellschaft entschieden bekämpfen.

Schmähpreise für kritische Berichterstattung

Problematisch wird es nur, wenn der Rassismusvorwurf dazu dient, die eigene Weltanschauung durchzudrücken und unliebsame Berichterstattung zu diskreditieren. So geschehen, als der Verein „Neue Deutsche Medienmacher*innen“, dessen Vorsitzende Ataman war, den Schmähpreis „Goldene Kartoffel“ an Journalisten verlieh, die zu Clankriminalität recherchiert hatten – und das unter hohem persönlichen Risiko.

Überhaupt das Wort Kartoffel als Bezeichnung für deutschstämmige Bürger. Ataman findet nichts dabei, Menschen deutscher Herkunft so zu bezeichnen. Das ist sicherlich nicht der stärkste Kritikpunkt an Ataman, aber gesellschaftliche Gräben überwindet man sicherlich nicht, wenn man sich halblustige Schmähbezeichnungen füreinander einfallen lässt.

Ungeheuerliche Vorwürfe auf Twitter

Schwerer wiegt da schon ein Tweet, den Ataman während der Corona-Pandemie abgesetzt hatte. Sie habe da eine Ahnung, wer ein Beatmungsgerät bekomme, sollten diese knapp werden. Sie insinuierte offenkundig damit, dass Migranten hier benachteiligt würden. Eine ungeheure Aussage, die im Endeffekt bedeutet, dass Ärzte und Pfleger so rassistisch sind, dass sie im Zweifelsfall Eingewanderte sterben lassen.

Von dieser Art Tweets, die wohl dazu dienten, Punkte in der woken Twitter-Bubble zu machen, scheint es etliche gegeben zu haben. Ataman löschte kurz vor Bekanntgabe ihrer Nominierung so gut wie alle ihrer Tweets. Hier muss schon die Frage erlaubt sein, wie viel Vertrauen man einer Person schenken kann, die ihre eigenen öffentlichen Aussagen für unvereinbar mit dem Amt der Antidiskriminierungsbeauftragten hält.

Das falsche Amt für eine Spalterin

Ich bin grundsätzlich dafür, Menschen zweite Chancen zu geben, und Ferda Ataman kann nun beweisen, dass meine Vorbehalte unbegründet sind und sie in der Lage ist, im Amt zu wachsen. Gewählt habe ich sie dennoch nicht, da ich der Überzeugung bin, dass man in diesem Amt gerne unbequem, aber niemals eine Spalterin sein darf.