© Büro Dr. Wolfgang Stefinger

Afrikaforum Bayern: Gute Diskussion in beeindruckender Kulisse

Aufwendige Schnitzereien, imposante Deckengemälde und natürlich sehr viel Goldglanz. Wenn man den Goldenen Saal im Augsburger Rathaus betritt, findet man eine sehr beeindruckende Kulisse vor. In diesem fürstlichen Setting fand das „Afrikaforum Bayern 2022“ statt, veranstaltet von der Industrie- und Handelskammer Schwaben und der Bayerischen Staatskanzlei.

Afrika immer wichtiger für die bayerische Wirtschaft

Der erste Tag des Forums stand unter dem Motto: „Thinking outside the box: Vernetzung zwischen Entwicklungszusammenarbeit und Wirtschaft als Chance“. Der afrikanische Kontinent gewinnt eine immer größere Bedeutung für die bayerische Wirtschaft: 2021 betrug das Handelsvolumen Bayerns mit Afrika 7 Milliarden Euro, das ist eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr von 20 Prozent. Vor dem Hintergrund dieser positiven Entwicklung ist es nur folgerichtig, dass im Afrikaforum über die Chancen, die in der Kooperation zwischen Wirtschaft und Entwicklungszusammenarbeit liegen, diskutiert wurde.

Grußwort von Staatsministerin Huml

Los ging es mit einem Grußwort von Melanie Huml, Bayerische Staatsministerin für Europangelegenheiten und Internationales, gefolgt von einem Impulsvortrag, den Albert M. Muchanga, Kommissar für wirtschaftliche Entwicklung, Handel, Tourismus, Industrie und Bodenschätze in der Kommission der Afrikanischen Union, hielt.

Danach war die Diskussionsrunde an der Reihe, an der ich teilnehmen durfte. Meine Mitdiskutanten zum Thema „Kooperationsmöglichkeiten zwischen Wirtschaft und Entwicklungszusammenarbeit in Afrika“ waren Barbara Gerber, Leiterin der globalen Berufsausbildung bei der Dräxlmaier Group, Hubert Schurkus, Vorsitzender des Vorstandes des Bildungswerks der Bayerischen Wirtschaft e.V. und Dr. Sebastian Brandis, Vorstand der Stiftung Menschen für Menschen. Die Moderation übernahm Ralf Exel von SAT.1 Bayern.

Best-Practice-Beispiele aus Tunesien

Mit am meisten haben mich die Ausführungen von Frau Gerber beeindruckt, die über Best-Practice-Beispiele des Automobilzulieferers Dräxlmaier in Tunesien sprach. Das Unternehmen bildet vor Ort Fachkräfte aus, die die heimische Wirtschaft bereichern und auch für die Vilsbiburger Firma einen echten Mehrwert liefern.

Auch wenn sich das Investment am Ende lohnt, müsse sich eine Firma ein Ausbildungsprogramm im Ausland erst einmal leisten können, so Gerber. Mehrere Millionen Euro koste das zunächst und das könne eine kleinere Firma nicht stemmen. Was also benötigt wird: Die Möglichkeit für kleinere Firmen, sich für Ausbildungsprogramme zusammenzuschließen, und der Wille der Politik, Investitionen abzusichern.

Eine Kaffeekooperative in Äthiopien

Aber auch gemeinnützigen Vereinen kommt weiterhin eine große Bedeutung zu. Dr. Brandis berichtete zum Beispiel davon, wie Menschen für Menschen das Münchner Traditionsunternehmen Dallmayr dafür gewinnen konnte, in Äthiopien eine nachhaltige Kaffeekooperative aufzubauen.

So werden Menschen vor Ort geschult, Bauern haben ein sicheres Einkommen und Dallmayr kann unter exzellenten Bedingungen produzierten und hochwertigen Kaffee verkaufen. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Ohne Werbung machen zu wollen: Der diesjährige Weihnachtskaffee wird laut Dr. Brandis zu 100 Prozent aus der Kooperative stammen und ich werde mir definitiv ein Päckchen holen.

Echte Wertschöpfung schaffen

Mich hat die Diskussionsrunde erneut in meiner Überzeugung bestärkt, dass der Wirtschaft eine entscheidende Rolle bei der Entwicklungspolitik zukommt. Die Politik schafft zwar Rahmenbedingungen und kann behilflich sein, aber letztendlich bilden Wirtschaftsunternehmen Menschen aus, sorgen für Wissenstransfer, schaffen Arbeitsplätze und damit echte Wertschöpfung vor Ort.