Mit 185 Ländern hat die Covid-19-Pandemie fast die ganze Welt und damit auch die Partnerländer der deutschen Entwicklungszusammenarbeit erfasst. Die Gefahr der Ansteckungen ist in vielen Entwicklungsländern dreimal höher aufgrund der sanitären Voraussetzungen. Im Vergleich zu Deutschland und Europa gibt es kaum Labore, Notfallbetten oder Beatmungsgeräte. In Mali ganze vier für 18 Millionen Menschen.
Dramatische Lage in Ballungsgebieten, Slums, Flüchtlingslagern
Besonders prekär ist die Lage in Ballungsgebieten, Slums und den überfüllten Flüchtlingslagern. Dort ist kaum medizinische Hilfe vorhanden. Die Menschen leben dicht gedrängt, haben kaum Wasser oder Seife. Besonders dramatisch ist es in den Flüchtlingslagern rund um Syrien. Der Libanon, der 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen hat, steht vor dem Staatsbankrott. Das heißt: kein Geld für Krankenschwestern oder Ärzte.
Corona-Sofortprogramm für eine Milliarde Euro
Vor diesem Hintergrund hat Bundesentwicklungsminister Müller bekanntgegeben, durch eine Umstrukturierung des Haushalts 2020 des Entwicklungsministeriums ein „Corona-Sofortprogramm“ für eine Milliarde Euro zu finanzieren. Dazu wird das Ministerium sein Engagement in folgenden sieben Bereichen ausbauen:
- Gesundheit und Pandemiebekämpfung
- Ernährungssicherung, Sicherstellung der Grundversorgung zur Verhinderung von Hungerkatastrophen
- Stabilisierung von Flüchtlings- und Krisenregionen
- Soziale Sicherung, Sicherung von Arbeitsplätzen in globalen Lieferketten
- Absicherung von Unternehmen in Schlüsselsektoren wie Textil und Tourismus
- Liquidität von Staaten
- Internationale Zusammenarbeit
Minister Müller: WHO zum Weltpandemiezentrum ausbauen
Darüber hinaus schließe ich mich der Forderung von Entwicklungsminister Müller an, die WHO zu einem Weltpandemiezentrum weiterzuentwickeln mit:
- einem Krisenmonitoring- und Frühwarn-System von Virusausbrüchen,
- einem weltweiten Forschungsverbundsystem,
- koordinierten Maßnahmen zur Bekämpfung von COVID-19,
- der Koordinierung eines globalen Impfprogramms sowie einer
- Verstärkung des Global Health und des One Health-Konzeptes.
Corona besiegen wir nur weltweit oder gar nicht
Es liegt in unserem eigenen Interesse, dass wir das Virus weltweit bekämpfen. Ich bin zuversichtlich, dass wir in Deutschland die Herausforderungen meistern werden. Bereits jetzt muss unser Blick aber auch über Deutschland und Europa hinausgehen, um sicherzugehen, dass die Pandemie – nach erfolgreicher Eindämmung hierzulande – nicht in Wellen wieder nach Deutschland und Europa zurückkehrt.