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Weltweite Nahrungsmittelversorgung sichern: Meine Rede im Bundestag

323 Millionen. So viele Menschen könnten nach Prognosen des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) in diesem Jahr hungern. Eine unfassbare Zahl, die in etwa der Gesamtbevölkerung der Vereinigten Staaten von Amerika entspricht.

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Die Gründe hierfür sind vielfältig: Dürren infolge des Klimawandels machen eine lokale Landwirtschaft in vielen Ländern des globalen Südens schwierig bis hin zu unmöglich. Durch die Folgen der Corona-Pandemie sind die Haushalte dieser Länder derart überstrapaziert, dass explodierende Lebensmittelpreise durch staatliche Unterstützung nicht abgefedert werden können. Und nun kommt der Krieg in der Ukraine hinzu – der Kornkammer Europas, von deren Weizen-, Mais- und Ölsaatenexporten viele Länder – vor allem Entwicklungsländer in Afrika und im Nahen Osten – abhängig sind. Hier hat sich ein perfekter Sturm zusammengebraut, der 2022 zu einem Jahr des Hungers machen wird.

Lebensmittelpreise explodieren

Aus diesem Grund hat die CDU/CSU-Fraktion einen Antrag in den Bundestag eingebracht. Der Titel: „Der Ukraine jetzt und in Zukunft helfen, Nahrungsmittelversorgung in der Welt sicherstellen sowie europäische und deutsche Landwirtschaft krisenfest gestalten“. Während meine Unionskollegen sachkundig dazu gesprochen haben, wie wir die deutsche Landwirtschaft dazu ertüchtigen können, einen besseren Beitrag zur Sicherung der globalen Nahrungsmittelversorgung zu leisten, habe ich mich in meiner Rede auf die Situation in den Entwicklungsländern konzentriert.

Im Libanon ist seit einer Woche Brot rationiert ­– die Preise sind um 20 gestiegen, 66 Prozent des Weizens wurde bisher aus der Ukraine importiert. In Somalia sehen wir eine Preissteigerung für Weizen um 300 Prozent. Diese zwei Beispiele stehen stellvertretend für die Situation in vielen Ländern Afrikas und des Nahen Ostens.

Hunger ist Mord

Krieg ist Mord. Aber – um unseren früheren CSU-Entwicklungsminister Gerd Müller zu zitieren – auch Hunger ist Mord. Vor diesem Hintergrund habe ich erneut die Kürzungen der Ampel-Regierung beim Entwicklungsetats kritisiert: 50 Prozent weniger Geld für das World Food Programme, eine Kürzung um 60 Prozent bei der Sonderinitiative „Eine Welt ohne Hunger“. Hier zu sparen ist mehr als verantwortungslos, denn Vertreter des WFP sind schon jetzt mit dem Satz zu zitieren: „Wir nehmen es den Hungernden, um die Verhungernden vor dem Tod zu bewahren.“

Weniger warnen, mehr handeln

Zu dem unmittelbaren Leid, das Hunger mit sich bringt, gesellen sich die politischen Konsequenzen: Unruhen, Chaos, Umstürze. Wenn wir beides verhindern wollen, müssen wir jetzt aktiv werden. Wir müssen die Mittel für Hilfsorganisationen aufstocken, unsere Landwirtschaft krisenfest machen, nicht Artenschutz und Klimawandel gegen die Bekämpfung des globalen Hungers ausspielen und Entwicklungs- und Landwirtschaftspolitik zusammendenken.

Die Minister der Ampel-Regierung warnen gerne. Mein Appell an sie lautet: Warnen Sie nicht, handeln Sie endlich!

Das Video meiner Rede sehen Sie hier:

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