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Versorgung von Menschen in psychischen Krisen und mit psychischen Erkrankungen stärken

In ihrem Koalitionsvertrag verspricht die Ampel-Regierung konkrete Maßnahmen zur Prävention von die Psyche betreffenden Krankheiten. Da diese Maßnahmen bislang auf sich warten lassen und von „konkret“ keine Rede sein kann, haben wir als Unionsfraktion einen Antrag zur Stärkung der Versorgung von Menschen in psychischen Krisen und mit psychischen Erkrankungen gestellt, der in dieser Woche am Donnerstag im Bundestag beraten wurde.

Zähneputzen ist in unserer Gesellschaft ein probates Mittel zur Prävention von Karies. Dass Bewegung, gesunde Ernährung und ein regelmäßiger Checkup beim Hausarzt wichtig sind, um Volkskrankheiten wie Bluthochdruck oder „Rücken“ vorzubeugen, ist ebenfalls bekannt. Wie wichtig aber eine frühe Erkennung und Behandlung psychischer Krankheiten ist, wird sowohl in der politischen Debatte als auch im Smalltalk unter Freunden deutlich seltener thematisiert. Die Vorurteile gegenüber Psychologen/Psychiatern/Psychotherapeuten und ihren Patienten haben im Verlauf der letzten Jahre zwar erfreulicherweise abgenommen. Dennoch sind psychische Erkrankungen nach wie vor ein schambehaftetes Thema, weswegen hier oftmals die Gefahr besteht, sie zu verschweigen, anstatt sich umgehend professionelle Hilfe zu suchen. Das ist ein Problem, denn frühzeitige Diagnostik und Versorgung sind zentral, um die Beschwerden zu lindern und die psychische Gesundheit wieder herzustellen. Nur dann kann eine Verschlechterung verhindert werden, die andernfalls häufig zu einer Chronifizierung führt, die eine zeit- und kostenintensive Behandlung nach sich zieht.

Deswegen fordern wir als Union den Ausbau des niedrigschwelligen und flächendeckenden Zugangs zu Beratungs- und Hilfsangeboten. Dies kann nur in Zusammenarbeit mit den Ländern und Kommunen geschehen. Der größte und wichtigste Träger für klinische und kliniknahe Angebote für die seelische Gesundheit ist dabei der Bezirk Oberbayern. Dazu gehören beispielsweise das kbo-Isar-Amper-Klinikum sowie der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern, der unter der Nummer 0800 / 655 3000 für Menschen in seelischen Notlagen rund um die Uhr erreichbar ist. Die CSU setzt sich hier vor allem für den Ausbau der ambulanten Versorgung ein, was ich unterstütze und weswegen ich Wert auf einen guten Austausch zwischen Bundespolitik und der Arbeit des Bezirkstags lege.

Die Spuren, die die Corona-Pandemie hinterlassen hat, sind in vielen Bereichen noch zu spüren, das gilt auch für psychische Erkrankungen. Betroffene sind vor allem Kinder und Jugendliche, bei denen die diagnostizierten Krankheiten deutlich angestiegen sind. Psychische Erkrankungen führten mit durchschnittlich 48 Tagen im Jahr 2021 zu den längsten krankheitsbedingten Ausfällen und summierten sich auf insgesamt 126 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage. Auf gute Prävention und frühzeitige Versorgung zu setzen, ist somit eine Investition in die Zukunft.