Organspende schenkt Leben © Pixabay

Organspende weiter nur mit Zustimmung

In Deutschland bleibt es uns weiter selbst überlassen, ob wir uns nach dem Tod als Organspender zur Verfügung stellen. Der Deutsche Bundestag hat heute die sogenannte Entscheidungslösung beschlossen, die auf zusätzliche Information und bessere Aufklärung setzt. Die Widerspruchslösung, die uns alle automatisch zu potenziellen Spendern gemacht hätte und für die ich mich entschieden hatte, wurde abgelehnt.

Das heißt: Wie bisher können Bürger künftig freiwillig ihre Bereitschaft zur Organspende erklären. Den Gesetzentwurf zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende, den eine Gruppe um die gesundheitspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Karin Maag eingebracht hatte, sieht allerdings eine Weiterentwicklung der bestehenden Rechtslage vor: Bürger sollen nun bei Arztbesuchen, Ausweisverlängerungen und anderen Behördengängen um eine Entscheidung zur Organspende gebeten werden. Diese Entscheidung wird in einem bundesweiten Online-Register dokumentiert. Sie kann jederzeit widerrufen werden.

Widerspruchslösung abgelehnt

Die doppelte Widerspruchslösung wäre hingegen eine grundlegende Neuerung gewesen. Für sie hatte eine Gruppe um Bundesgesundheitsminister Jens Spahn geworben. Sie sah vor, dass jeder Bürger ab dem 16. Lebensjahr als potenzieller Spender gegolten hätte, wenn er seinen Widerspruch nicht vor seinem Tod hätte registrieren lassen. Ärzte hätten die Organe eines Hirntoten dann entnehmen dürfen, wenn auch den Angehörigen kein entgegenstehender Wille bekannt gewesen wäre.

Deutschland europaweit Spenden-Schlusslicht

Ich habe lange mit mir gerungen, viele Meinungen eingeholt und mich mit verschiedenen Ärzten beraten. Ich habe schließlich für mich entschieden, dass ich alles daran setzen möchte, den Menschen zu helfen, die dringend auf eine Organspende angewiesen sind. Rund 9.400 Menschen warten in Deutschland derzeit auf ein lebensrettendes Organ. 2018 spendeten allerdings nur knapp 1.000 Menschen bundesweit nach dem Tod ihre Organe für schwerkranke Patienten. Damit ist Deutschland Spenden-Schlusslicht in Europa. Jährlich sterben bis zu 2.000 Menschen auf der Warteliste. Für sie Hoffnung und neue Lebensperspektive zu erreichen, ist das Ziel. Die nun beschlossene Entscheidungslösung muss in den kommenden Jahren zeigen, ob sich durch sie die Spenderzahlen ausreichend erhöhen. Zwar stehen Umfragen zufolge 84 Prozent der Bürger einer Entnahme von Organen und Gewebe nach dem Tod positiv gegenüber, jedoch besitzen derzeit nur 36 Prozent einen Spenderausweis.

Deutliche Steigerung der Organspender nötig

Ich hoffe sehr, dass wir mit der heutigen Debatte und den neuen Aufklärungsmaßnahmen den Anstoß für eine deutliche Steigerung der Spendenbereitschaft gegeben haben: Organspende als solidarische Aufgabe der Gemeinschaft zum Nutzen aller. Die Koalition hat bereits organisatorische und strukturelle Weichen gestellt, um Organtransplantationen in den Krankenhäusern zu erleichtern und zu beschleunigen. Nun liegt es an jedem Einzelnen von uns!