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Neues Rahmenprogramm für die Förderung von Quantentechnologien

Das Bundeskabinett hat ein Rahmenprogramm für die Förderung der Quantentechnologien beschlossen. Neben der Künstlichen Intelligenz (KI), die bereits in aller Munde ist, bieten auch Quantentechnologien immense Potenziale für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. Das unter der Federführung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung erarbeitete und mit verschiedenen anderen Ressorts abgestimmte Programm mit dem Titel „Quantentechnologien – von den Grundlagen zum Markt“ verfolgt das Ziel, die bereits gut aufgestellte Grundlagenforschung in Deutschland weiter voranzubringen und die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten dieser zukunftsweisenden Technologie voll auszuschöpfen. Für den Zeitraum 2018 bis 2022 sollen dafür insgesamt 650 Millionen Euro bereitgestellt werden. Schwerpunkte sind die Bereiche Quantencomputing, Quantensimulation, Quantenkommunikation mit dem Hauptbereich Quantenkryptographie und Quantensensorik und -metrologie.

Quantentechnologien: Eine Technologie mit großem Zukunftspotenzial

Unter Quantentechnologien versteht man Technologien, die auf der gezielten Ausnutzung von (physikalisch komplexen) Quanteneffekten beruhen. Bereits heute wird die Technologie in einigen Bereichen angewendet, beispielsweise in der Magnetresonanztomografie oder der Lasertechnologie. Wissenschaftliche Fortschritte der letzten Zeit und die Kombination mit anderen Zukunftstechnologien wie KI, Big Data und Mikroelektronik ermöglichen aber noch viel weitergehende Anwendungsmöglichkeiten. Die Ausschöpfung der Quantentechnik führt zu Innovationen in nahezu allen Wirtschaftsbereichen, etwa in der Medizintechnik, im Maschinen- und Anlagenbau, in der Elektrotechnik, bei Mobilität und Verkehr, aber auch bei Sicherheit und im Finanzmarkt. In der Praxis lassen sich eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten ausmachen: Hochpräzise Messgeräte für die medizinische Forschung und Diagnose, Hochleistungscomputer für komplexe Simulationen im industriellen Bereich und zur Verkehrsoptimierung, aber auch sichere Kommunikation über weite Distanzen und neue Möglichkeiten der verschlüsselten Datenübertragung.

München wird Topstandort

Ganz vorne mit dabei sein wird bei der Erforschung dieser Zukunftstechnologie auch Bayern. Mit dem geplanten Aufbau eines Zentrums für QuantumEngineering an der TU München (Campus Garching) wird der Freistaat bald in der Topliga der Forschung mitspielen. Ein weitere Spitzenstandort entsteht an der Universität der Bundeswehr (UnivBw) in München: Die Universität wird Teil des Supercomputer-Netzwerks des IT-Unternehmens IBM, einem weltweiten Verbund von Forschungszentren, Universitäten und Unternehmen zur Erforschung des Quantencomputing. Geplant ist auch eine enge Zusammenarbeit mit Industriepartnern. Die UniBw wird den Zugang zu den Hochleistungscomputern zudem für die wissenschaftliche Forschung und Ausbildung nutzen.

Fazit

Mit dem neuen Programm wollen wir Deutschlands Position auf dem Gebiet der Quantenforschung weiter ausbauen, das Fundament für eine industrielle Führungsrolle schaffen und den Weg zu quantentechnologischen Anwendungen öffnen. Indem wir die Chancen und Potenziale der sich anbahnenden technologischen Revolution nutzen, stärken wir unsere Wettbewerbsfähigkeit und den Standort Deutschland. Als Berichterstatter der AG Bildung und Forschung für Schlüsseltechnologien freue ich mich außerordentlich, dass die Koalition ein solch wegweisendes Programm auf den Weg gebracht hat.

Das vollständige Rahmenprogramm finden Sie hier

 

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