Die Bilder vom Einsturz des Fabrikgebäudes Rana Plaza im Jahr 2013 hatten wir alle noch im Kopf, als wir in Phnom Penh zur Besichtigung einer Textilfabrik aufbrachen. Doch seitdem hat sich in den Textilzentren Asiens viel getan – vor allem auch dank des Engagements des Bundesentwicklungsministeriums.
Der Besuch der Textilfabrik war Teil einer Reise, auf der ich den Parlamentarischen Staatssekretär im Entwicklungsministerium, Norbert Barthle, nach Laos und Kambodscha begleiten konnte – zwei Länder, für die ich im Entwicklungsausschuss Berichterstatter bin. Mit 635.000 Beschäftigten, 700 Fabriken und 7,3 Mrd. US-Dollar Umsatz ist die Textilbranche der größte Industriesektor Kambodschas und verantwortlich für 78 Prozent der Exporte des Landes.
Arbeitsbedingungen in Kambodscha verbessert
Ein vom Bundesentwicklungsministerium finanziertes Programm unterstützt staatliche und private Akteure in der Textil- und Bekleidungsindustrie dabei, die Nachhaltigkeitsstandards in der Branche zu verbessern. So wurde gemeinsam mit dem kambodschanischen Arbeitsministerium das nationale Inspektionssystem überarbeitet und weitere Arbeitsinspekteure aus- und fortgebildet. Das machte sich auch in der von uns besuchten Textilfabrik bemerkbar: So sind die Mitarbeiter gegen Unfälle am Arbeitsplatz versichert, sie erhalten eine medizinische Versorgung und die hohe Zahl von Transportunfällen wird verringert. Auch liegt der gesetzliche Mindestlohn bei 182 US-Dollar und ist damit deutlich höher als zum Beispiel in Bangladesch, Myanmar und Pakistan.
Neben besseren Arbeitsbedingungen haben wir uns in Kambodscha auch Projekte zur Gesundheitsversorgung und mehr Rechtssicherheit als Grundvoraussetzung für wirtschaftliche Entwicklung und Investitionen informiert.
Mit unserer Entwicklungszusammenarbeit können wir einiges bewirken
© Büro Dr. Wolfgang Stefinger MdB
Ganz besonders beeindruckt hat mich die Freundlichkeit der Menschen in Laos. Trotz ihres zumeist bescheidenen Lebensstils wurden wir überall ungemein herzlich empfangen und bewirtet. So auch in einem kleinen Dorf, in dem wir ein Dorfbank-Projekt gestartet haben, um Mikrokredite für die Landwirtschaft zu ermöglichen. Die Tage in Kambodscha und Laos haben mir einmal wieder vor Augen geführt, wie reich an Herzlichkeit viele Menschen dort trotz Armut sind. Die Herausforderungen sind groß: Ausbildung, Infrastruktur, nachhaltige Landwirtschaft, Umwelt- und Klimaschutz sowie Rechtsstaatlichkeit, aber mit unserer Entwicklungszusammenarbeit können wir einiges bewirken!