Aus Ampel tönt es allenthalben: Um den Fachkräftemangel zu bekämpfen, brauchen wir mehr Zuwanderung. Wenn damit hochqualifizierte Fachkräfte gemeint sind, stimmen ich persönlich und wir als gesamte Union sogar zu. Nur: In der Debatte vermischt die Regierungskoalition munter die Zuwanderung von gut ausgebildeten Menschen, die hierzulande eine Arbeit aufnehmen wollen, vereinfachte Einbürgerungsverfahren und das Asylrecht.
Wir müssen über Auswanderer sprechen
Alle drei Themen sind wichtig, wer in der Debatte ernstgenommen werden möchte, muss sie aber sauber auseinanderhalten. Mir geht es in diesem Artikel um den Fachkräftemangel, dem wir nur mit der Zuwanderung gut ausgebildeter Krankenpfleger, Ingenieurinnen, Ärzte und so weiter begegnen können. Oder?
Ein Aspekt, der in der Debatte immer zu kurz kommt, lautet: Bevor wir über Zuwanderung sprechen, sollten wir uns darüber Gedanken machen, wie wir Fachpersonal in unserem Land halten können. Mindestens gehören beide Aspekte gleichzeitig besprochen, denn sie sind zwei Seiten einer Medaille.
Gut Ausgebildete kehren Deutschland den Rücken
Jedes Jahr kehren mehr als 200.000 Menschen Deutschland den Rücken. Fünf Prozent der deutschen Staatsbürger leben laut der OECD im Ausland. Platz drei hinter Großbritannien und Polen. Das ist wahrlich kein Ruhmesblatt. Erschwerend kommt hinzu, dass die Auswanderer jünger und besser ausgebildet sind als der Durchschnitt der Bevölkerung.
Selbst wenn es uns gelänge, mehr Zuwanderung von Fachkräften zu organisieren, würde also gelten: Wie gewonnen, so zerronnen. Wir brauchen also eine Debatte darüber, wie wir Menschen, die dieses Land durch Fleiß und ihre gute Ausbildung voranbringen, im Land halten.
Politik der Ampel ist kontraproduktiv
Dass in der Ampel niemandem auffällt, dass sie mit dem Ruf nach höheren Steuern aufseiten der SPD und der Grünen genau das Gegenteil erreicht, ist bemerkenswert. Schon heute ist für viele die Motivation, ins Ausland zu gehen, die Tatsache, dass dort oftmals höhere Gehälter winken.
In Bayern mag es vielleicht sogar noch stimmen, dass die Kinder hier zumindest eine exzellente und kostenlose Schulbildung bekommen. Schaut man in andere Länder wie Bremen oder Berlin, zieht das Argument, dass man für die vielen Abgaben an den Staat zumindest doch auch viel zurückbekomme, schon nicht mehr.
Kurzum: Wir müssen nicht nur darüber sprechen, wie wir dieses Land für ausländische Fachkräfte attraktiv machen, sondern auch für deutsche Bürgerinnen und Bürger, die wir sonst an den internationalen Arbeitsmarkt verlieren. Sonst haben wir mit Zitronen gehandelt.