Vor allem für das nicht nur medial viel beachtete Bahn-Projekt „Daglfinger und Truderinger Kurve“ im Münchner Osten haben sich in den vergangenen Wochen bedeutende Fortentwicklungen ergeben.
Abschluss der Variantenuntersuchung
Mit Spannung wurde der Abschluss der Variantenuntersuchung erwartet. Geprüft wurden dabei insgesamt drei Varianten, von denen zwei (Alternativ-)Varianten aus einem Vorschlag betroffener Anwohner heraus entwickelt worden sind. Anfang Oktober hat die Deutsche Bahn dann ihre Ergebnisse dem Münchner Stadtrat sowie der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt. Nach Ansicht der Deutschen Bahn stellt die sogenannte Amtsvariante die nach derzeitigem Stand vorzugswürdige Variante dar.
Öffentlichkeits- und Anwohnerbeteiligung
Vor diesem Hintergrund kann ich es nachvollziehen, dass vor allem bei betroffenen Anwohnern Bedenken und Sorgen verschiedener Art aufkeimen. Dies betrifft gerade auch etwaige schalltechnische Mehrbelastungen durch eine veränderte Trassenführung oder auch vermehrte Zugbewegungen auf der Strecke. Deshalb ist für mich klar, dass ein Infrastrukturprojekt dieser Größenordnung nur gemäß den geltenden rechtlichen Bestimmungen und nach der vorgesehenen entsprechenden Beteiligung und Einbeziehung der Öffentlichkeit und vor allem auch der jeweils Betroffenen durchgeführt werden kann.
Verbesserung der Ausgangsvariante
Wohlwollend nehme ich auf, dass die Deutsche Bahn Anregungen der Betroffenen vor Ort aufgegriffen hat und ihren Anliegen durch eine Optimierung der sogenannten Amtsvariante entgegenzukommen versucht. Vor allem zwei Verbesserungen sollen die zu erwartenden Einwirkungen auf die Anwohner spürbar vermindern: Zunächst soll die Truderinger Kurve nördlich hinter das bereits bestehende Gütergleis geschoben werden, wodurch sich der Abstand vom Gleis zu den Reihenhäusern an der Thomas-Hauser-Straße zusätzlich erhöhen soll. Außerdem soll die Trasse im Bereich der Xaver-Weismor-Straße ebenfalls von der östlich gelegenen Bebauung nach Westen abrücken. Damit soll ebenfalls der Abstand zur Wohnbebauung erhöht und vor allem auch der Zufahrtsproblematik begegnet werden.
Viergleisiger Streckenausbau: Daglfing – Johanneskirchen
Neuigkeiten gibt es auch zum Bahnausbau im Streckenabschnitt zwischen Daglfing und Johanneskirchen. Nachdem die Deutsche Bahn im Juni ihre Grobvariantenuntersuchung abgeschlossen hat, wonach eine ebenerdige Trassenführung vorzugswürdig erscheint, lag es an der Landeshauptstadt München, die Parallelplanung für die vor allem von den Anwohnern favorisierte Tunnellösung auf den Weg zu bringen. Dazu hat sich die Landeshauptstadt München in der Stadtratssitzung Anfang Oktober nun bereit erklärt, die Kosten für die Planung dieser Parallelvariante zu tragen und hat dafür einen Betrag in Höhe von insgesamt sechs Millionen Euro bereitgestellt. Für die Tragung der Kosten zur späteren Realisierung des Tunnels ist dann ebenfalls die Landeshauptstadt München gefragt, um den Tunnel im Münchner Osten und für seine Bürger dann auch tatsächlich möglich zu machen.