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Pflege stärken – Weniger Bürokratie und mehr Zeit für Patienten

Am Donnerstag hat der Bundestag den Gesetzentwurf der Bundesregierung zur "Befugniserweiterung und Entbürokratisierung" in der Pflege beschlossen.

Am Donnerstag hat der Bundestag den Gesetzentwurf der Bundesregierung zur „Befugniserweiterung und Entbürokratisierung“ in der Pflege beschlossen. Hinter diesem sperrigen Titel verbirgt sich ein Bündel an Maßnahmen, dass es Pflegekräften in Zukunft ermöglichen soll, sich wieder stärker auf die Arbeit mit ihren Patienten zu konzentrieren. Dazu sollen bürokratische Lasten abgeschafft und der Kompetenzbereich von Pflegekräften erweitert werden.

Krise in der Pflege

Demografie, Kostenexplosion, Fachkräftemangel – das sind nur drei der vielen Probleme, die in Summe zu einer regelrechten Pflegekrise führen. Jeder Betroffene und alle, deren Familienmitglieder oder Freunde pflegebedürftig sind, kennt diese Themen. Pflegekräfte haben zu wenig Zeit, sie sind überlastet und gestresst. Sie selbst können dafür selbstverständlich nichts. Unter herausfordernden Umständen geben sie jeden Tag ihr Bestes, um ihren Patienten ein würdevolles Leben zu ermöglichen. Ein viel zu großer Teil der täglichen Zeit geht durch Bürokratie verloren. Außerdem höre ich von Fachkräften aus dem Ausland immer wieder: In unserer Heimat können wir deutlich mehr Entscheidungen selbst treffen. Es bremst natürlich, wenn man nicht selbstständig arbeiten darf.

Weniger Bürokratie – mehr Selbstständigkeit

Das beschlossene Gesetz setzt an diesen beiden Punkten an. Durch eine Kompetenzerweiterung darf entsprechend ausgebildetes Fachpersonal in Zukunft auch Aufgaben übernehmen, die bisher ausschließlich Ärzten oder ärztlichen Weisungen vorbehalten war. Viele Pflegekräfte haben bereits eine Ausbildung in diesen Bereichen, wurden durch enge Regelungen aber davon abgehalten ihr vorhandenes Wissen einzubringen. Das ändert sich jetzt. Das hat hoffentlich auch einen positiven Effekt auf die Attraktivität des gesamten Berufs.

In der Pflege ist, wie in so vielen anderen Bereichen, Bürokratie zu einem echten Hemmnis geworden. Dieses Gesetz soll einen ersten Schritt zu einer Befreiung von diesen Fesseln darstellen. Dazu wird der Umfang von Dokumentationspflichten und Qualitätsprüfungen auf das notwendige Maß reduziert. Sie sollen in Zukunft wieder dem Ziel einer besseren Pflege dienen und nicht Selbstzweck sein. Außerdem werden Anträge vereinfacht, Verfahren beschleunigt und viele weitere kleine und große Stellschrauben gedreht, die hoffentlich dazu beitragen, dass in Zukunft wieder Patienten und nicht Aktenordner im Fokus von Pflegekräften stehen können.

Pflegeberufe attraktiver machen

Dieses Gesetz ist nicht das Einzige im Bereich der Pflege. Die Lösung der Pflegekrise ist eines der wichtigsten Themen für diese Regierung. Weitere Gesetzesvorhaben sind bereits weit fortgeschritten oder abgeschlossen. Darunter sind Regelungen, um den Beruf wieder attraktiver zu machen. So soll dem Fachkräftemangel in der Pflege Einhalt geboten werden. Zusätzlich suchen wir nach Wegen, der Kostenexplosion im Pflegebereich entgegenzuwirken. Das ist notwendig für die Betroffenen in unserem Land!