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Präsenz, Partnerschaft, Perspektiven – Wege aus der Krise in West- und Zentralafrika

Deutschland wird als verlässlicher Partner im Sahel gebraucht, um Perspektiven und Lösungen mit lokalen Akteuren zu schaffen.

Vergangenen Mittwoch fand ein intensiver Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern von UNHCR, UNICEF, dem Welternährungsprogramm (WFP) und der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) statt. Im Zentrum unseres 45-minütigen Gesprächs standen die zunehmende Instabilität und die dramatische humanitäre Lage in West- und Zentralafrika, insbesondere im Sahel. Die Region zählt mittlerweile über 12,8 Millionen Flüchtlinge. Besonders der Tschad ist hiervon betroffen, wo bereits jeder 14. Einwohner ein Flüchtling ist – in einigen Grenzregionen sogar jeder Dritte.

Die zentrale Botschaft der Gesprächspartner war klar: Präsenz, Partnerschaft und Perspektiven. Es geht darum, lokale Akteure zu stärken, junge Menschen in Entscheidungsprozesse einzubeziehen und ihnen konkrete Perspektiven zu bieten. Deutschland wird dabei als „trusted partner“ wahrgenommen, der dazu beiträgt, die Resilienz in der Region zu stärken und Lösungen für die Probleme der Menschen vor Ort zu entwickeln. Nur durch Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren kann effektiv Not gelindert und langfristige Lösungen geschaffen werden.

Die Dringlichkeit der Situation wird durch die besondere geopolitische Bedeutung des Sahel unterstrichen. Die Region ist nicht nur eine der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Regionen, sondern auch ein entscheidender sicherheits- und geopolitischer Brennpunkt. Für Deutschland und Europa ist es deshalb von großer Bedeutung, in die Menschen vor Ort zu investieren. Dabei kann die deutsche Politik auf ein umfangreiches Softpower-Netzwerk zurückgreifen, das Akteure wie die KAS über Jahrzehnte hinweg aufgebaut haben.

Die Botschaft aus diesem Gespräch ist eindeutig: Europa und Deutschland müssen als verlässliche Partner in der Region präsent bleiben. In einer Zeit, in der Länder wie Russland und China ihre Präsenz in Afrika ausbauen, darf Europa nicht den Anschluss verlieren. Die Sicherung von Ressourcen und die Unterstützung der lokalen Bevölkerung müssen als geopolitische Priorität erkannt werden.

Die Gesprächspartner hoben das bisherige Engagement Deutschlands hervor. Die deutsche Unterstützung sei sichtbar, effektiv und werde in der Region außerordentlich geschätzt. Angesichts der finanziellen Kürzungen der internationalen Geberländer, die in der Region ein großes Vakuum hinterlassen, ist es nun mehr denn je erforderlich, dass wir unsere Rolle als aktiver Partner und Unterstützer weiter ausbauen und im Dialog mit unseren Partnern vor Ort dazu beitragen, die Lebensumstände der Menschen nachhaltig zu verbessern.