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Haushaltskürzungen im BMZ: Jetzt zählt Wirkung statt Symbolik

Trotz Kürzungen im BMZ-Etat müssen wir die Entwicklungszusammenarbeit neu denken – strategisch, effizient und mit Fokus auf echte Wirkung.

Der Bundestag hat in dieser Woche den Haushalt für das Entwicklungsministerium (BMZ) beraten. Der Etat sinkt spürbar – das sorgt für berechtigte Sorge. Doch statt reflexhafter Empörung braucht es jetzt eine ehrliche Analyse und den Mut zur Neuausrichtung. Weniger Mittel bedeuten nicht zwangsläufig weniger Wirkung.

Effizienz statt Symbolpolitik

Klar ist: Der Etat sinkt – auf 10,276 Milliarden Euro. Das ist eine deutliche Kürzung, die viele Projekte vor große Herausforderungen stellt. Und doch bietet sie die Chance, unsere Entwicklungspolitik ehrlicher, effizienter und zukunftsfester aufzustellen.

Denn mehr Geld bedeutet nicht automatisch mehr Wirkung. Entscheidend ist, wie die Mittel eingesetzt werden. In der Vergangenheit haben wir erlebt, dass die schiere Höhe des Budgets nicht zwingend mit nachhaltigem Erfolg einhergeht. Im Gegenteil: Manche Programme wirkten auf unsere Partnerländer überfordernd oder wurden mit politischen Botschaften überfrachtet, die vor Ort nur schwer vermittelbar waren. Genau hier braucht es nun ein Umdenken.

Fokus auf Wirkung und Langfristigkeit

Der geringere Etat ist keine Kapitulation – er ist eine Chance. Er fordert uns dazu auf, Projekte zu hinterfragen, Prioritäten zu setzen und den Fokus auf jene Maßnahmen zu richten, die wirklich Wirkung entfalten. Das bedeutet: Wir müssen stärker selektieren und dort investieren, wo langfristige Entwicklungsperspektiven geschaffen werden. Weg von der Gießkanne, hin zu strategischen Entscheidungen.

Gleichzeitig müssen wir die Verwaltungskosten in den Blick nehmen – sowohl in den durchführenden Organisationen als auch im Ministerium selbst. Es kann nicht sein, dass ein erheblicher Teil der Mittel in Bürokratien versickert, während vor Ort Mittel für Bildung, Gesundheit oder Infrastruktur fehlen. Eine schlankere, leistungsorientierte Struktur ist daher unabdingbar.

Eine Chance zur Neuaufstellung

Die aktuellen Kürzungen sind eine Zäsur. Aber sie sind auch eine Gelegenheit. Eine Gelegenheit, Entwicklungszusammenarbeit neu zu denken: wirksamer, fokussierter, zukunftsfähiger.

Ich bin überzeugt: Mit einem klaren Kompass, dem Mut zur Veränderung und echtem politischen Gestaltungswillen können wir mehr erreichen – auch mit weniger Mitteln.