Diese Woche haben wir im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ein Thema beraten, das für Deutschland immer wichtiger wird: Wie wir Erwerbsmigration so gestalten, dass alle profitieren – Deutschland, die Herkunftsländer und die Fachkräfte selbst. Dazu hat Dr. Markus Demele, Generalsekretär von Kolping International, wertvolle Einblicke gegeben.
Deutschland braucht qualifizierte Zuwanderung
Der Fachkräftemangel ist längst ein Standortfaktor. Besonders deutlich zeigt sich das im Gesundheitswesen: 2024 blieben rund 46.000 Stellen in Pflege und Gesundheit unbesetzt. Insgesamt fehlen uns so viele Arbeitskräfte, dass 2 bis 3 Prozent unseres BIP brachliegen. Wenn wir unser Gesundheitssystem stabil halten wollen, kommen wir um gut gesteuerte Erwerbsmigration nicht herum.
Triple-Win: Ein Ansatz, von dem alle profitieren
Deutschland setzt zunehmend auf Migrationspartnerschaften, etwa mit Indien, Georgien, Kenia und Usbekistan, weitere sind in Vorbereitung. Ziel ist ein echter Triple-Win-Ansatz, bei dem Deutschland dringend benötigte Fachkräfte gewinnt, die Herkunftsländer langfristig profitieren – weil viele Migranten mit wertvollem Know-how zurückkehren und häufig Unternehmen gründen – und die Menschen selbst legale, faire und sichere Wege in qualifizierte Arbeit erhalten.
Erwerbsmigration ist eine Investition
Eine Fachkraft für den deutschen Arbeitsmarkt fit zu machen – mit Sprachkursen, Begleitung und Anerkennungsverfahren – kostet 10.000 bis 15.000 Euro. Das ist gut investiertes Geld, denn ohne qualifizierte Zuwanderung geraten zentrale Bereiche wie die Pflege in ernste Schwierigkeiten. Dabei setzen wir bewusst auf verlässliche Partner wie Kolping International, die Volkshochschulen und andere erfahrene Sozialträger. Das garantiert faire Verfahren und hohe Qualitätsstandards – im Interesse aller Beteiligten.
Erwerbsmigration ist kein Notnagel, sondern ein Zukunftsthema. Sie stärkt unsere Volkswirtschaft, sichert die Versorgung im Gesundheitswesen und eröffnet Menschen weltweit faire Chancen. Und sie schafft Verbindungen, von denen Herkunftsländer langfristig profitieren.